grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Barcelona – ein Kurztrip

Barcelona: rollstuhl7.jpgrollstuhl7.jpgrollstuhl7.jpgrollstuhl7.jpgrollstuhl-negativ6.jpgrollstuhl-negativ6.jpg auge-blau.jpgauge-blau.jpgauge-blau.jpgauge-blau.jpgauge-blau.jpgauge-blau.jpg

Manchmal ist Holger richtig klasse. Da erzählt man ihm, dass man einen Kurztrip nach Barcelona plant und schon ist er dabei. Dass Barcelona richtig klasse ist, weiß ich spätestens seit einem Austauschsemester im Jahr 1993. Dass es sich aber auch Rollifahrern als sehr angenehmes Ausflugsziel präsentiert, hatte ich bisher nur vermuten können.

Mit dem Flieger ist die Anreise kein Problem. Etwas schwieriger gestaltet sich die Suche nach einer adäquaten Unterkunft. Zwar lassen sich in den üblichen Hotel-Suchmaschinen gerade in Großstädten wie Barcelona jede Menge angeblich rollstuhlgerechte Hotels und Hostals finden, aber wir raten wie immer dringend davon ab, ohne Nachfrage vor Ort ein Zimmer zu reservieren. Denn manchmal mussten wir feststellen, dass das Personal des Hotels gar nicht weiß, dass geschweige denn warum ihr Haus als behindertengerecht eingestuft wurde. Oder die haben wenig Ahnung von den doch sehr speziellen Wünschen eines Rollifahrers. Unbedingt nachfragen sollte man z.B. wie breit die Badezimmertüren sind. Und ob dahinter so viel Bewegungsraum ist, dass man mit dem Rolli auch wenden kann.

Hotel Barbara: rollstuhl7.jpgrollstuhl7.jpgrollstuhl7.jpgrollstuhl-negativ6.jpgrollstuhl-negativ6.jpgrollstuhl-negativ6.jpg

Kurz gesagt: wir haben uns im Hotel Barbara an der Calle Marques de Barbera im Barrio Chino einquartiert. Das war zwar mal das äußerst berüchtigte Rotlichtviertel der Stadt – was wegen eines Straßenstrichs gleich um die Ecke bis heute unübersehbar ist – aber es ist tausendmal harmloser als man befürchten mag. Im Gegenteil: man findet auch hippe Szenekneipen dort.

Das Hotel selbst ist zwar keine Schönheit, aber durchaus brauchbar für Rollstuhlfahrer. Zwar mussten wir die beiden querstehenden Betten in dem kleinen Zimmer erstmal längs an die Wände stellen, damit Holger überhaupt durch das kleine Zimmer hinten zur Badtür durchkam. Und im Bad selbst gibt es selbstverständlich leider mal wieder eine für Rollifahrer unbrauchbare Duschwanne. Aber bei einem viertägigen Kurztripp nimmt man das mal nicht übel. Ansonsten sind Aufzüge und Frühstücksraum problemlos erreichbar. Da das „Barbara“ zumindest im Februar auch bezahlbar ist und zudem sehr zentral liegt, kann man es fast nur weiterempfehlen.

Die Stadt ist eignet sich sehr gut für einen Rollstuhlreisenden. Und das nicht nur, weil sie am Meer liegt und zumindest die Altstadt weitgehend flach ist. Barcelona ist zudem die Stadt des Design. Und auch wenn man anderorts befürchten muss, dass Stadtdesigner eher das schöne, als das praktische im Sinne haben, ist es in Barcelona an vielen Stellen gelungen, beides miteinander zu verbinden. Bestes Beispiel dafür sind die abgesenkten Bordsteine. In Deutschland wird an Kreuzungen meiste ein Bordstein pro Richtung abgesenkt – der dann in der Regel zugeparkt ist. Letzteres kann in Barcelona natürlich auch passieren, allerdings wurde hier an vielen Stellen nicht ein einzelner Bordstein abgesenkt, sondern die ganze Straßenecke. Besser geht es nicht!

Aber nicht nur die Altstadt, das Hafenviertel Barceloneta oder die zu den Olympischen Spielen im Jahr 1992 neu angelegte Strandpromenade lassen sich wunderbar abrollen. Auch die Hinterlassenschaften des stadtbildprägenden Architekten Antonio Gaudi lassen sich per Rollstuhl bewundern. Wir waren z.B. in der Casa Mila am Passeig de Gracia. Dort gibt es eine von Gaudi entworfene Wohnung, im ausgebauten Dachstuhl eine umfassende Ausstellung über den Architekten des Modernisme und das spekatakuläre Dach zu besichtigen. Alles drei ist per Aufzug auch mit dem Rollstuhl zu erreichen. Nur der Rundgang durch das Treppenlabyrinth oben auf dem Dach ist ein Ding der Unmöglichkeit. Doch allein wegen des Blicks auf das Dach und über die Stadt lohnt die Liftfahrt nach oben.

Selbst den unbedingt sehenswerten Park Guell, den Gaudi an den steilen Hängen im Nordwesten der Stadt hat anlegen lassen, kann man mit dem Rollstuhl bewundern. Die Busse der Linie 24 sind behindertengerecht und bringen Rollstuhlfahrer zumm Beispiel direkt von der Placa Catalunya zum Park. Aussteigen muss man in einer serpentinenartigen Rechtskurve auf der Carreter del Carmel. Von dort sind es nur wenige Meter zu einem Seiteneingang des Parks. Hier kann mann nun wunderbar zunächst in der oberen Parkhälfte umherschlendern und dann Schleife für Schleife sanft bergab zum Zentrum des Parks fahren. Etwas problematischer ist es, wenn man schließlich durch den Haupteingang den Park wieder verlässt. Hier sind alle Wege runter zur nächsten Hauptstraße sehr steil. Aber wie gesagt, es geht bergab. Wer Zeit hat, sollte die Situation ausnutzen und dem Stadtteil Gracia einen Besuch abstatten, der auf halbem Weg zwischen dem Park Guell und der Altstadt liegt. An der Placa del Sol oder der Placa de Rius i Taulet findet sich garantiert ein hübschen Plätzchen für einen späten Café oder ein frühes Cereveza.

Wer Bilder unserer Reise sehen will, muss hier klicken.

Wer als Rollifahrer noch weitere Infos über Barcelona sucht, kann mal die deutschsprachige Infoseite der Touristeninformation anklicken.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>