grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Kultur- und Klimawandel

Kakteen vor dem Pyramiden-Museum

Es gibt hier in Suedamerika zwei bedeutende Klimaphaenomene. El nino und la nina. Beide haengen irgendwie von den Stroemungen im Pazifik ab. Ersteres bringt ungewoehnlich heftigen Regen, zweiteres bedeutet lange Trockenheit. Bisher dachte ich stets, beide seien Folgen des aktuellen Klimawandels. Das ist aber wohl nicht so, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Etwa beim Besuch der beiden Pyramiden huaca del sol und huaca de la luna in der Naehe von Trujillo.

Die wurden von den Moche im Laufe mehrerer Jahrhunderte aus Lehmziegeln gebaut. Ueber huaca del sol weiss man bis heute sehr wenig, denn erst in diesem Juni haben dort Archaeologen mit Ausgrabungen begonnen. Bei huaca de la luna ist man „schon“ seit 20 Jahren zu gange. Den Erfolg dieser Arbeiten kann man bei einem gut gefuehrten Besuch bewundern.

Huaca de la luna am Fuße eines heiligen Berges Wanddeko in der huaca de la luna huaca del sol

Die Moche habe dort etwa alle 100 Jahre eine neue Pyramide errichtet – immer wenn einen neue Familie die Fuehrung des Volkes uebernahm. Dafuer haben sie jeweils die bestehende Pyramide komplett ueberbaut. So sind nach und nach fuenf uebereinanderliegende Haeuser entstanden, reichlich verziert mit beeindruckenden Wandmosaiken, die – weil naheliegend – das Meer, das Land und den Himmel zum Thema haben. Die Touristenfuehrerin erzaehlt, man habe anhand der vielen Zeichungen auf den zahlreichen gefundenen Keramikgefaessen das Leben der Moche, die keine Schrift hatten, rekonstruiert. So stehe fest, dass die Mondpyramide religioesen Zwecken diente, die Sonnenpyramide hingegen der Ort fuer die Politik war. Zwischen den beiden lag der eigenliche Ort der Moche, die hier etwa von 100 bis 700 nach Christus gelebt haben.

Dann sind sie kollabiert, erklaert die Erklaererin – wegen des Wetters. Erst habe es eine heftige, Jahre anhaltende Regenzeit gegeben (el nino), gefolgt von einer 30-jaehrigen Duerre (la nina). Das habe das gesamte Sozialgefuege hier an der Kueste veraendert. In den Bergen kam es durch andere Kulturen, die vom Klimawandeln profitiert haben, zu ersten Staatenbildungen, deren Regierungen auch andere Gebiete eroberten. Vorher habe es allenfalls Kulturen gegeben, erklaert die Erklaererin. Da darf man ja mal gespannt sein, welch radikale soziale Aenderung der heutige Klimawandel noch mit sich bringt.

Die Bewohner von Trujillo sorgt das vorerst nicht. Sie verbringen, so das Geld reicht, ihre Sonntage in den zahlreichen Ausflugslokalen, die an der Strasse zu den Pyramiden liegen. Manche Lokale haben sogar einen eigenen Pool. Fast in jedem spielt eine Band. Cumbia. Salsa. So was halt. Die Musik ist bis zu den Lehmpyramiden zu hoeren. Ein wunderbarer Zusammemklang der Kulturen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>