grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Mate – nicht: danke; nein, danke!

Mate-Gefäße auf dem Flohmarkt in San Telmo, Buenos AiresEs wird aber auch Zeit, dass hier endlich mal was ueber Mate steht. Denn Mate wird,  das weiss jeder, der auch nur ein ganz billiges Klischee von Argentinien im Kopf hat, hier immer ueberall von jedem getrunken. Tatsaechlich ist da was dran. Man sieht und trifft immerwieder Menschen, die eine Thermoskanne mit heissem Wasser, ein Trockenbehaeltnis fuer das bevorzugte Kraut und gern auch etwas Zucker dabei haben. Und dazu selbstverstaendlich noch diesen meist dunkelbraunen topfartigen Becher und den metallenen Strohhalm. Mate aber ist mehr als ein Getraenk. Mate ist der Joint der Argentinier. Denn es geht hier stehts darum, ein grasartiges Kraut reihum durch den selben Stengel zu konsumieren.

So ist es nicht ueberraschend, dass ich schon dreimal dei Gelegenheit hatte, Mate zu trinken. Das erste Mal, als Hugo, der Touristenfuehrer auf der Peninsula Valdes im Bus seinen Becher rumreichte. Das zweite Mal, als ich am neachsten Tag zur Seeloewen-Kolonie gewandert bin. Dort lud mich ein Paar auf ein paar Taesschen im Schatten ein. Ich war sehr hoeflich und habe mich jedesmal bedankt. Und sie waren so hoeflich, darueber hinweg zu sehen, dass dies ein echter faux pas war.

Darueber hat mich erst Socorro aufgeklaert, mit der im Hostal in San Martin in Gespraech gekommen war. Ich schenkte ihr Geschichten aus dem Berlin, von dem sie so schwaermt. Die Designerin aus Buenos Aires schenkte mir Mate ein. Als ich mich selbstverstaendlich auch nach der zweiten Runde bedankte, weihte sie ich ein. Man sagt nicht „gracias“, man nimmt einfach nur, „gracias“ sagt man erst, wenn man keine weiter Runde mehr will. Also im Sinne von „nein, danke“. Wieder was gelernt!

Ausserdem weiss ich inzwischen, dass es zwei Schulen fuer das Mate-Trinken gibt. Pur. Oder mit Zucker. Und dass es fuer Nicht-Puristen zudem auch noch Mixgertraenke gibt. Die Mate bei den Seeloewen war zum Beispiel mit Minze und weiteren Kraeutern gemischt, was aeussert erfrischend war, vor allem bei der Hitze.

Kurz habe ich mal ueberlegt, ob ich mir jetzt auch so ein Toepfchen zulegen und zum Mate-Trinker werden soll. Aber ich lass das. Fremde Kulturen soll man den Fremden ueberlassen. Man darf sich einladen lassen, daran teilzunehmen. Aber kopieren? Ich weiss nicht. Irgendwie waere das genau dasselbe, als wenn ich mir in Bolivien lustige Muetzen mit diesen typischen Indigena-Mustern aufsetzen wuerde. Das ist mir dann inzwischen doch zu hippie.

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