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Peninsula Valdes – tierisch

Die Bucht vor Puerto Piramides

Seelöwn, Punta Norte, Peninsula Valdes

Wer auf diese Halbinsel im Atlantik faehrt, macht das nicht wegen der Landschaft. Denn die hat wenig zu bieten. Pampa. So wie auf dem Festland auch. Selbst wenn man mit dem Bus ueber den Isthmus faehrt, bekommt man vor allem eine flache, eintoenige Ebene zu sehen. Und ab und an mal einen Bilck auf den einen Golf im Sueden oder den anderen Golf im Norden. Das war es dann auch schon. Erst wenn der Bus dann Richtung Puerto Piramides abbiegt, bekommt man eine Ahnung davon, dass die Landschaft diese Bezeichnung auch verdient. Denn zur Kueste hin gibt es ploetzlich zerklueftete Einschnitte, Abhaenge, sandsteinfarbene Steilkuesten, die in der Spaetnachmittagssonne glimmen. Schoen! Aber auch das ist nicht der Grund, warum die Leute herkommen. Der lebt vielmehr direkt an den Kuesten.

Um die zu bewundern, braucht man ein eigenes Auto. Denn allein bis zur sehenswerten Punta Norte sind es nochmal gut 65 Kilometer. Hat man kein Auto, bucht man eine Tagestour im Minibus. Darin sitzen dann 15 Touristen aus Argentinien, Chile, Deutschland und Frankreich. Juan, der Fahrer. Und Hugo – unser guia, der Reiseleiter. Er ist ein netter freundlicher Kerl mit Showtalent und einem Auge fuer die Tiere.

Zunaechst werden uns die Festlandbewohner vorgestellt. Guanacos, eine Art Lama, laufen hier frei herum. Genauso wie eine Art Nandu, also Laufvoegel, nicht ganz so gross wie der Vogel Strauss, aber dafuer herdenweise vorhanden.

Richtig spannend wird es aber an der Punta Norte. Dort ist eine der groessten Kolonien von Seeloewen zu bewundern. Angeblich sind es insgesamt ueber tausend Tiere, die hier am Strand liegen. Und man glaubt es gern. Im Januar haben sie Junge bekommen. Die zahlreichen Kleinen sind also gerade mal ein paar Wochen alt. Die Tiere gruppieren sich in einer Art Harem, erklaert Hugo. Immer eines der dicken Maennchen und mehrere Weibchen plus der Nachwuchs.

Man steht als Besucher oberhalb an der hier nicht ganz so steilen Kueste und kann sich bis auf rund 30 Meter an die Tiere annaehern. Die lassen sich durch die Besucher nicht stoeren und widmen sich vor allem ihrem ununterbrochenen Konzert. Es ist ein akustisches Erlebnis. Man hoert das staendige Rufen der Muetter – tiefes Grunzen – nach ihren Kinder, die mit einem hoeherem Jaulen antworten. Und dazwischen das extrem tiefe Gebruell der Maennchen. Grossartig.

Pinguine auf der Peninsula ValdesAn einer anderen Stelle der Halbinsel kann man dann eine Kolonie von Magellan-Pinguinen bewundern. Die rund 40 Zentimeter grossen Tiere stehen nur knapp einen Meter der Absperrung und wackeln sanft im Wind. Ach, Pinguine!!!

Und beim dritten Halt bekommen wir schliesslich Seeelefanten praesentiert. Es ist, so sagt Hugo, die einzige Seeelefantenkolonie ausserhalb der Antarktis. Viel los ist gerade allerdings nicht. Denn die Elefanten kommen, wie die Seeloewen auch, nur zu Reproduktion an Land, also zur Geburt ihrer Kinder. Und die findet im argentinischen Fruehling statt. Also ist die Kolonie nur von September bis November wirklich belebt. Derzeit sieht man nur ein paar Jugendliche, die noch wachsen muessen, bevor sie wie ihre bis zu fuenf Meter langen Eltern ins Meer hinaus ziehen.

Insgesamt koennte die Halbinsel ein wahres Paradies sein fuer die drei Tierarten, wenn da nicht die Okras waeren. Und die sind hier ganz speziell. Denn die insgsamt 15 hier bekannten Orkas machen nicht nur im Wasser Jagd auf Seeloewen, Seeelefanten und Pinguine. Sieben von ihnen kommen dazu sogar an Land. Sie nutzen dazu eine weltweit einzigartige Technik, nutzen die Wellen und die Stroemung und greifen sich so reihenweise vor allem den Nachwuchs der Tiere ab. Die Jagd der Orkas kann man hier auf der Peninsula aus naechster Naehe bewundern – an der Punta Norte allerdings hauptsaechlich von Mitte Maerz bis Mitte April, wenn die kleinen Seeloewen erstmals ins Meer gehen. Und im Oktober bei den Seeelefanten.

Jetzt Anfang Februar muss man schon sehr viel Glueck haben. Und vor allem daran denken, dass die Orkas sich nur bei Flut an Ufer wagen koennen. Ich war natuerlich bei Ebbe hier – und hatte kein Glueck. Und nun einen Grund, um irgendwann nocheinaml wieder zu kommen. Am besten wahrscheinlich in einem Oktober. Dann fressen die Orkas die kleinen Elefanten und nebenan kuemmern sich die Glattwale im Golf um ihren Nachwuchs.

Wahrscheinlich ist es dann auch in Puerto Piramides deutlich voller als derzeit.

Seelöwenkolonie bei Puerto Piramides (1) Seelöwenkolonie bei Puerto Piramides (2)

Den zweiten Tag hier habe ich fuer die etwa einstuendige Wanderung zur Punta Piramides genutzt. Dort gibt es eine weitere Seeloewenkolonie. Es sind bei weitem nicht so viele Tiere, wie an der Punta Norte. Aber dafuer kann man von oben von der Steilkueste auch sehen, wie die Loewen durch das teils tuerkisblaue Wasser zischen.

Aber auch die Wanderung an sich lohnt, weil man tolle Blicke auf die Kueste bekommt. Und die Seeloewen fast die ganze Zeit schon vom weiten heulen hoert.

Wenn man dann oben auf der Bank im kleinen schattigen Aussichtshaeusschen von einem argentinischen Paar auch noch mehrfach Mate angeboten bekommt, ist der Tag perfekt.

Fehlt eigentlich nur das Bad im lauwarmen Atlantik. Aaah!

Reiseinfo:

Tagestour auf der Peninsula: 350 Pesos fuer eine sechsstuendige Rundfahrt mit Fugutours, die man auch in der Touristeninfo buchen kann.  

One response to “Peninsula Valdes – tierisch”

  1. […] Peninsula Valdes: riesige, aber sehr karge Halbinsel, die vor allem wegen der dortigen Tierwelt extrem besuchesnwert ist. ACHTUNG: Wer Seelöwen, Seeelefanten, Wale oder Orkas sehen will, sollte sich unbedingt detailliert vorher erkundigen, wann die beste Saison für die jeweilige Tierart ist – und sich dabei nicht unbedingt auf die Angaben im Reiseführer verlassen. Mehr dazu hier. […]

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