grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Phia with her Kalimba @ Acud neu

Schöne Musik. Wie sollte man das sonst nennen, was Phia da auf der Bühne macht? Ja, es ist einfach schöne Musik. Beschwingt. Funny. Leicht. Groovy. Und so einfach. Die in Berlin lebende Australierin steht auf der kleinen Bühne des kürzlich zum Glück wiederbelebten Clubs im Acud an der Veteranenstraße. Sie singt. Aber zunächst einmal spielt sie die Kalimba. Laut Wikipedia handelt es sich dabei, um ein Lamellophon, ein aus der traditionellen afrikanischen Musik stammendes Holzbrett, auf dem neun Metallzungen angebracht sind. Die klingen, wenn man dran zupft. Ein wenig metallisch, aber wenn Phia sie spielt, nicht einmal annähernd afrikanisch, sondern eher wie ein Grundelement typisch elektronischer Musik.

Das liegt auch daran, dass die Musikerin die Kalimba-Töne durch eine Loopmachine jagt, stapelt, nach und nach zu echoartigen Klanggebilden aufbaut, die sie dann mit Schnalz- und Zischlauten, ebenfalls per Loop vervielfacht, toppt, und hier und da noch mit sich selbst im vielstimmingen Chor ergänzt. Und wenn dann doch mal ein wenig Beat oder Bass fehlt, gibt auch das die Kalimba her. Für ersteres klopft Phia einfach rhythmisch auf das Holzbrett, manchmal schabt sie auch daran. Für zweiteres schickt sie die Klänge durch einen Oktavator, der die Melodie eine Oktave niedriger klingen lässt, so dass ein bratziger Sound entsteht, den man nur noch fett nennen kann – was man auf Phias EP vor allem bei dem Song „So Far, So Close“ hören kann.

Das Ganze wird dann noch durch das dezente Gitarrenspiel ihres Begleiters Josh abgerundet. Und fertig ist sie, die schöne Musik. Die einen wippen lässt, vor allem aber glücklich macht.

Kürzlich haben Phia und Josh eine Coverversion für eine David-Bowie-Tribut-CD des deutschen Rolling Stone-Magazin beigesteuert. Sie wählten „As The World Falls Down„, einen Song den Bowie für den 1986 gedrehten Film Labyrinth schrieb, und in dem Bowie auch selber mitspielte. Für alle, die Labyrinth noch nicht gesehen haben, erklärt die ansonsten während ihrer Performance nur englisch sprechende Phia, sei es „Hausaufgabe“, sich den Fantasyfilm umgehend zu besorgen, bevor sie ihre Version des Songs auch im Acud auf die Bühne klimpern.

Als eine Art Vorband stand am Dienstagabend The Dienstags Choir auf der Bühne. Nicht ganz zufälllig. Denn die Leiterin dieses internationalen Berliner Coverchors ist niemand anderes als Phia selbst, die die Songs für eine Acapella-Version arrangiert und beim Auftritt auch dirigiert. Und so war es fast erwartbar, dass die an diesem Abend zwölfköpfige Truppe später beim letzten Song des Phia-Konzerts nochmal als Backgroundchor auf der Bühne ein vielstimmiges „Lalalala“ beisteuern durfte.

So ein Chor hat aber noch einen angenehmen Nebeneffekt. Wenn ein Dutzend Sängerinnen auf der Bühne steht und jede von ihnen nur zwei Freunde mitschleppt, ist ein Club von angenehm überschaubarer Größe wie das Acud schnell so gut gefüllt, dass fast zwangsläufig entsprechende Stimmung im Saal aufkommt.

Eigentlich kann man dieses nette kleine Konzert auch in einem Wort präzise zusammenfassen: Wow.

Und weil es so schön ist, kann man die Meisterin des Per-Fußpedal-Loop-Mischens in diesem Video nochmal bei der Arbeit bewundern:

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>