grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

San Gil: Das Wetter im Taxi

Siehst du, sagt der Taxifahrer, der mich in Santa Marta durch den elenden Mittagsstau zum Busbahnhof fährt, siehst du, so ist die Welt. Ihr da in Deutschland habt Schnee. Und wir hier haben seit zwei Jahren keinen Regen.

Seit zwei Jahren?, frage ich nach. Keinen Tropfen?

Nein, sagt der Taxifahrer, keinen Tropfen. Und hätten wir hör nicht gleich hinter Santa Marta nicht die hohen Berge, an denen die Wolken doch noch etwas Wasser hinterlassen, so dass die Flüsse von da oben nicht. Öllig austrocknen, dann wäre das hier alles längst Wüste.

So wie in La Guajira weiter im Norden, frage ich nach, da wo die Wüste ans Meer stößt?

Ja, sagt der Fahrer, für die dort lebenden Indigenas ist es besonders schlimm. Die haben längst kein Wasser mehr.

Davon hatte ich in der Zeitung gelesen, dass in La Guajira schon Kinder verdurstet seien.

Aber dann redet der Fahrer schon über andere Dinge, die er von Deutschlnnd weiß. Hitler und Beckenbauer. Von ersterm hat er in der  Schule gehört. Zweiteren hat er als Kind Fußball spielen sehen. Der war gut, sagt mein Taxifahrer, der sich gern mit mir, dem Reisenden unterhält. Denn er hat in seinem ganzen Leben noch nie die Stadt verlassen.

Ich wollte mal mit Freunden nach Medellin, sagt er. Aber dann habe er gedacht, ach, was soll’s, ist doch so weit. So seien sie eben, die Menschen hier in Santa Marta. Man wolle eben nicht weg. Auch nicht von zuhause.

Er selbst sei zwar schon 40, wohne aber immernoch bei seiner Mutter. Mit der Schwesster und deren Kindern. Und einer Tante. Er habe auch eine Freundin und mit Kinder mit ihr, aber heiraten und zusammenziehen, das würden die Leute in Bogota machen, hier nicht.

Er werde fürhestens heiraten, wenn er 60 ist.

Vielleicht hat es bis dahin auh mal wieder geregnet.

 

S

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