Trümmer. Was für ein Name. Die beiden „m“ in der Mitte des Logos übereinandergestapelt. Und dann feiert da auch noch ein Kollege das Hamburger Trio nahezu hymnisch als Zukunft des deutschen Diskurspop und ordnet sie irgendwo zwischen Blumfeld und Rio Reiser ein. Dann muss man doch dahin, oder? Ja, dann muss man dahin, muss mal hören und sehen, was da los ist.
Also stehen wir am Donnerstag im Cassiopeia, einem dieser zahlreichen Clubs, die sich mittlerweile im ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) an der Revaler Straße in Berlin-Friedrichshain drängeln. Außenteppe hoch, ein Bier an der Bar, Innentreppe wieder runter in den eigentlichen Konzertsaal, der mittelklein ein perfektes Ambiente für ein zünftiges Rockkonzert bietet, bei dem man, egal wo man steht, gerade noch irgendwie ganz nah dran ist. Nur gerade jetzt nicht, es ist noch nichts los. Also gehen wir wieder hoch, trinken noch ein Bier und verpassen die Vorband. Nun ja. Egal.
Trümmer entern die Bühne. Legen los. Schrubben den Raum. Randvoll mit perfektem Sound, der drückt und drängt. Gitarre, Gitarre, Schlagzeg, Bass. Das Bandlogo, weiß, mit blendend gleißenden Glühbirnen hinter der Band. So weit so gut.
Aber Diskurspop? Die Fortsetzung der Hamburger Schule mit anderen Mitteln? Nein, weit gefehlt. Der Poppertollenhipster am Mikrofon reimt viel zu sehr sowas wie „Wort“ auf „Ort“, eine blumfeldsche Tiefe ist nicht zu erkennen. Und musikalisch ist das alles zwar nicht schlecht. Im Gegenteil. Vielleicht sogar erfolgversprechend. Nicht auszuschließen, dass Trümmer demnächst mal ein vertibaler Hit gelingt. Aber. Ja, aber. Aber was?
Tja, nun. Trümmer werden dann wohl eher die sehr junge Version eines erfolgreichen, Stadien füllenden Herbert Grönemeyers als die deutsche Version von Sonic Youth. Vielleicht erreichen sie ein Placebo-Cover-Niveau. Das wäre ja auch nicht schlecht.
Am Ende wird es in dem randvollen Saal sogar ein wenig warm. Aber Schweiß, der will hier einfach nicht von der Decke tropfen.
