grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Tulum. No pasar

Tulum gibt es mindestens dreimal. Da ist zum einen die namengebende Ruinenstadt auf den Felsen über der Küste. Dann die weiter südlich sich über Kilometer entlang des Strandes erstreckende Reihe der Hotels, Ressorts und Cabaña-Areale, die es in jeder Preisklasse gibt, nur nicht in backpackergünstig. Und dann ist da die eigentlich Stadt, die sich um die Hauptstraße herum gruppiert, an der sich Restaurants und Touristenbedarfsläden drängeln. Nicht besonders aufregend. Aber hier gibt es ein paar Hostels mit Dormitorio.

Der Weg von der Stadt zu den Ruinen und zum Strand ist weit. Man kann laufen, aber das dauert weit über eine Stunde, man kann mit einen der zahlreich wartenden Taxis fahren. Oder man mietet sich ein Rad. Ich bekomme eins mit extrabreiten Reifen und Chopperlenker. Der Sattel ist ein wenig niedrig, aber zum entspannten Cruisen reicht es.

Der Strand ist öffentlich, theoretisch. Wenn man denn erstmal hinkommt. Richtung Süden gibt es fast kein Durchkommen. Propriedad privada, steht an den Hotelanlagen vor den Stränden. No pasar. Kein Durchgang.

Ich drehe um und radel zu den Ruinen. Es ist schon halb vier, in anderthalb Stunden wird schon geschlossen, aber egal. Tulum und das nahegelegene Coba sind die meistbesuchten Ruinenstätten in Yucatan, stand hier gerade in einer Zeitung. Zwei Millionen Besucher kamen im letzten Jahr.

An der Schönheit der Gebäudereste kann das kaum liegen, die sind vergleichsweise unbeeindruckend. Aber Tulum liegt halt am Strand, so wie die Touristenmassen auch. So finden sie zusammen.

Die Lage ist tatsächlich einmalig. Hoch oben über dem Meer bauten die Mayas ihre Hafen- und Handelsstadt. Der Turm in der Mitte wurde genau auf der Höhe eines draußen unter der Meeresoberfläche liegenden, natürlichen Kanals gebaut, der es Schiffern ermöglichte, das Riff zu passieren, ohne zu kentern. Denn ansonsten gibt es an diesem Küstenabschnitt kein Durchkommen.

Das gilt heute noch auch in der Ruinenanlage. Die Reste der kleinen Gebäude sind ausnahmslos abgesperrt, überall steht der freundliche Hinweis „no pasar“.

Kein Wunder, dass sich alle Besucher dann in die eine der beiden Strandbuchten drängeln, die zum Ruinengelände gehören. Die andere ist – no pasar – Schildkröten vorbehalten, die dort ihre Eier ablegen.

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Die Bucht unterhalb der Ruinen von Tulum.

Die zugängliche Bucht erreicht man über eine Holztreppe, die die rund zehn Meter zum Strand hinunterführt. Und zum türkisblauen Wasser, in dem Touristen kahnweise vorbeischippern, um sich das ganze vom Meer aus anzuschauen.

Kaum unten angelangt, werde ich auch schon gebeten, wieder hochzusteigen. Die Bucht wird um halb fünf geschlossen, damit auch alle pünktlich bis 17 Uhr zum Ausgang zurückfinden.

Husch, husch.

Nein, mich überzeugt das hier alles nicht, ich bin müde, vielleicht habe ich in den vier Wochen doch zu viele Ruinen gesehen, vielleicht habe ich heut auch nur zu lang im Bus gesessen, auf der Fahrt von Bacalar hierher nah Tulum. Vielleicht brauch ich auch einfach nur mal Urlaub.

Praktische Tipps: hier.

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Gigantischer Bewohner des Ruinengeländes von Tulum.

 

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