grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Volver a Cádiz

Cádiz ist wie ein alter Pantoffel, den man wieder findet, hinten im Schrank, von dem man noch wusste, dass man ihn gern getragen hat, ein Lieblingsstück, damals vor vielen Jahren, und den man dann hinten im Schrank findet, in den man reinschlüpft und dann stellt es sich ein, sofort, blitzartig, das gute Gefühl. So, genau so ist Cádiz. Und es kribbelt in meinem Kopf, gleich nach den ersten Metern unseres ersten kleinen Rundgangs. Ich möchte Herrn Oppermann umarmen – und tue es auch.
Ich war zweimal hier. Eigentlich dreimal. Aber bei dritten Mal nur auf der Durchreise für ein paar Stunden.
Das erste Mal war im Frühjahr 2000, ich landete im Quo Cádiz, dem besten Hostal der Welt, das es leider nicht mehr gibt, lernte Phillipe kennen, den Franzosen, den ich letztes Jahr in Bogotá wiedergetroffen habe – und damals schon ein Jahr später, nochmal in Cádiz, weil wir uns halb im Spaß verabredet hatten, nochmal wiederzukommen, zum Karneval hier in Cádiz, was wir dann tatsächlich getan hatten. Was wunderbar war.

Am wunderbarsten aber war es schon immer durch die Gassen dieser einzigartigen Stadt zu streifen, die auf einer Halbinsel liegt, quasi auf allen Seiten vom Wasser umgeben, in der ich mich wohl fühle, wie in einem alten Pantoffel eben.
Cartagena in Kolumbien war ein wenig so. Essaouira in Marokko auch, aber beide sind dann doch wieder ganz anders, auf ihre eigene Art pantoffelig.

Cádiz ist echt. Klar, es gibt Touristen hier. Aber sie sind ein Randphänomen, verglichen zum Beispiel mit Tarifa. Hier geht man um die Ecke und steht vor einem Laden, der damit wirbt, dass es Tomaten gibt. Hier sitzen die Männer und Frauen in den Café-Bars, hier rufen sich die Spanierinnen ihre Stimmen heiser, hier schallert der Kellner ein wenig Flamenco zum Zischen der Kaffeemaschine.


Wir essen abends im Lokal an der Markthalle dicke Fische. Sie sind teuer und gut.
Wir schauen auf die nächtliche Strandbucht, in der junge Leute mit Gitarre sitzen.


Wir entdecken an der Ecke gleich vor unserer Unterkunft diese Bar, die aussieht wie ein Museum, aber lebt, die randvoll tapeziert ist mit Bildern von Stierkämpfern, Zeitungsartikeln über das Lokal, dem Gruppenbild irgendeiner Fußballmanschaft, Nelson Mandela mittendrin, in der Regale Weinflaschen, Heiligenbildchen, Fischkonserven, Salamis und Tafeln, die einen speziellen „Fino“ anpreisen. Den nehme ich. Eine gute Wahl, sagt der junge Mann hinter dem Tresen. Er hat so recht.

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