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Mal eben an die Oder radeln (2) – Der perfekte Radweg und die RAF

oder-neise-radweg.jpgWenn es so etwas wie den perfekten Radweg gibt, hier ist er: der Abschnitt des Oder-Neiße-Radweges zwischen Kienitz und Lebus. Keine Autos. Nur Landschaft. Ein ununterbrochener gut ausgebauter, asphaltierter Weg oben auf dem Deich. Auf der einen Seite die Oder und dahinter Polen. Auf der anderen Seite die Weiten des Oderbruchs. Und in den Ohren die Vögel der hiesigen Schutzgebiete. Wunderbar. Vor allem, wenn nicht so richtig gutes Wetter ist. Denn dann kann man hier tatsächlich noch nahezu allein radeln. Wunderbar.Von Kienitz Richtung Norden gilt das übrigens auch noch ein ganzes Stück. Ich bin die Strecke vor vielen Jahren mal bis zur Ostsee hochgestrampelt. Jetzt aber geht es nach Süden Richtung Frankfurt.

kostrzyn-altstadtreste.jpgDurchaus lohnenswert ist ein Abstecher auf die polnische Seite nach Kostrzyn. Die heutige Stadt ist zwar eine Ansammlung von Hässlichkeiten. Und der viel besuchte Markt bietet neben dem Erlebnis eines Rundgangs auch vor allem nur Highlights für Schnäppchensucher. Aber die Altstadt ist der Hammer. Denn die gibt es gar nicht mehr. Dort wo rund 600 Jahre lang eine kleine Stadt an der Oder stand, finden sich nur noch wild überwucherte Grundmauern. Und darin Straßenschilder, die den alten Stadtkern nachvollziehbar machen. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört.  Und mittendurch springt ein Reh.

Südlich von Lebus ist der Oder-Neiße-Radweg deutlich weniger schön. Es wird hügelig, geht an der viel befahrenen Landstraße entlang, durch die städtebauliche Katastrophe Frankfurt/Oder hindurch und wird auch dahinter bis Breskow-Finkenherd nicht wieder wesentlich netter.

Das ändert sich dann aber schlagartig, wenn man an den kleinen Kanälen entlang auf den Oder-Spree-Radweg Richtung Westen abbiegt. Hier lässt sich wieder entspannt radeln, und auch dem Auge wird etwas geboten.

Ein echter Übernachtungstipp mit deutsch-deutscher Geschichte ist das „Forsthaus an der Spree„, das ab von allem in der Nähe der Kresdorfer Schleuse liegt. Denn hier – das erfährt man aus der Speisekarte, die natürlich wieder Schweineschnitzel mit Spiegelei anbieten – hier befand sich zu DDR-Zeiten das Stasi-Objekt 74. Und in dem wurde den in den 80er Jahren aus dem Westen übergesiedelten RAF-Terroristen das Leben als DDR-Bürger beigebracht.

Sehr hilfreiches Kartenmaterial für diese Strecke bietet die Fahrradkarte „Oder-Spree-Seengebiet“, herausgegeben vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und dem Pietruska-Verlag. 

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