grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Ninh Binh

Das spezielle Angebot auf dem Markt von Ninh Binh

Die Bustour

Es sind nur gut hundert Kilometer von Hanoi nach Ninh Binh. Das Ticket fuer den Buss sollte im Hostel 13 Dollar kosten. Sven und ich haben es auf eigene Faust versucht. Erst mit dem Taxi zum Busbahnhof Giap Bat, das uns entgegen allen Warnungen nur exakt den Fahrpreis vom Taxameter berechnet. Am Busbahnhof wird man in der Halle dann gleich in Empfang genommen, zum richtigen Schalter gefuehrt, bekommt problemlos die Tickets fuer 45.000 Dong (rund 2,25 Dollar) und wird dann zum ueberraschend leeren Bus gefuehrt. Der aber hat in Problem. Der Busbahnhof ist vollkommen mit Bussen ueberfuellt. Wir brauchen mehr als einen halbe Stunde, um vom Gelaende zu kommen. Unterdessen steigen nach und nach immer mehr Passagiere zu. Der Trick besteht also darin, erst gar nicht in die Schalterhalle zu gehen, sondern gleich an der Ausfahrt auf den passenden Bus zu warten und dann drinnen zu zahlen.

Unterwegs macht der Bus kurze Stopps. Einmal steigt eine Haendlerin ein, die suesses, noch sehr warmes und frisches Weissbrot verkauft. Lecker. Die eigentliche Fahrt dauert dann kaum mehr als zwei Stunden. Unterwegs sieht man immerwieder Friedhoefe. Einige davon im weltweiten Kriegsgraeberstyle. Auf den Feldern am Rande des Highway sind mal einzelne Menschen, mal ganze Gruppen zu sehen, die mit Spaten und Hacke arbeiten.

Alles fliesst
Das Geheimniss des vietnamesischen Stadtverkehrs liegt in der Langsamkeit. Das gilt nicht nur fuer Fussgaenger, die eine Strasse ueberqueren wollen. Es gilt fuer alle Verkehrsteilnehmer. Man bewegt sich langsam, aber alles bleibt stets im Fluss. Die Motorraeder bewegen sich fasst wie ein Fischschwarm, schwenken mal nach rechts, mal nach links. Man muss stets mit allem rechnen und tut das auch. Das ermoeglicht erst das Fortkommen. Selbst Biker, die als Geisterfahrer auf der falschen Seite fahren, werden problemlos in den Verkehrsfluss integriert. Nur wenn irgendjemand doch mal stehen bleiben muss, gibt es Probleme. Dann verhaken sich alle so miteinander, dass es lange dauert, bis sich das Chaos wieder entzerrt. Es herrscht das Grundprinzip der Gelassenheit. Niemand regt sich auf. Wuerde man mit dem deutschen Vorwaertsdrang sich in diesen Verkehr stuerzen, kaeme sofort alles zum Erliegen.

Xe Om

So heissen hier die Motorradtaxis. Eigentlich wollte ich die bei dem Verkehr hier meiden. Aber Sven will in Ninh Binh Freunde treffen, die mit dem Motorrad unterwegs sidn. Wir haben nur den Namen des Hotels, in dem sie abgestiegen sind. Um vom Busbahnhof dort hin zu gelangen bleibt uns also nichts uebrig, als doch ein Xe Om zu nehmen. Die Fahrer sind hoeflich und fahren die Touristen ohne allzugrosse Schlenker zum Hotel. Es heisst Hoang Hai Hotel, liegt in der Strasse Truong Han Sieu (ninhbinhhotel.com.vn) und ist klasse. Wir haben ein luxurioeses Doppelzimmer mit Bad, Fernseher, Zahnbuerste, Handtuechern, sehr nettem und hilfreichen Personal und allem was man so braucht. Das ganze kostet uns 200.000 Dong (8 Euro). Nur das Fruehstueck geht extra. Sehr empfehlenswert.

Ninh Binh
Ninh Binh ist keine besonders auffaellige Stadt. Im Vergleich zu Hanoi allerdings deutlich ruhiger. Direkt gegenueber des Hotels gibt es einen kleinen Strassenmarkt, wo an neben Gemuese und Obst auch lebendige Fische und geschlachtete Hunde bekommt. Vor einem kleinen Tempel stehen Leute mit weissen Strinbaendern Schlange, um Gaben auf einen Altar zu legen. Jede Gruppe wird von einem Mann mit Mikro angeleitet. Zwischendurch spielt einen kleine Band. Ein Trommler, zwei Maenner mit seltsamen asiatischen Instrumenten und ein E-Gitarrist. Es rockt.
Auf einem anderen, groesseren Markt bekommt man alles, sogar Knorr-Tueten-Suppen. Ein Stand offeriert ziegelsteingrosse Bloecke einer undefinierbarern braunen Masse. Als ich daran rieche, kommt die Verkaeuferin, lacht und bricht mir einen Brocken ab. Ich soll ihn in den Mund stecken. Es schmeckt irgendwie wie eine Mischung aus Zucker und Bruehwuerfel. Ein Freund von Sven meint, das sei wohl die vietnamesische Art von Ricola. Die Verkaeuferinnen lachen sich halb kaputt ueber die Fremden, die so mit skeptischem Gesicht das Unbekannte testen.

Ein paar Strassen noerdlich des Hotels ist offenbar das Vergnuegungsviertel. Hier reiht sich eine Karaokebar an die naechste. Am Montagabend ist hier kaum etwas los. Doch einfach mal nur ein Bier zu trinken, ist kaum moeglich. Man muss dann schon auch singen. Wir verzichten und finden schliesslich doch einen Platz, wo wir nur etwas trinken duerfen. Ein junger Vietnamese setzt sich zu uns. Es startet eine wunderbare Unterhaltung, die nur ein Problem hat: Er spricht allenfalls ein paar Brocken Englisch. Wir gestikulieren ueber die verschiedenen Kopfbedeckungen und lachen viel. Es ist die leider typische Art der Konversation mit Einheimischen. Sie beschraenkt sich in den meisten Faellen auf wildes, hoefliches Gestikulieren. Im Hintergrund steht ein wild blinkender Tannenbaum. Er wuenscht: „Merry christmas!“

Das Wetter
Es ist weiterhin fucking cold. Keine Ahnung wie warm es genau ist. Aber ich trage T-Shirt, Kapuzenshirt, Fleece-Jacke und Sommerjacke uebereinander. Und friere trotzdem. Die Nacht ueberstehe ich erneut Dank meines Schlafsacks. Ausserdem hat das Hotel die heisseste Dusche weit und breit. Die kann man zur Not auch oefter mal nutzen.
Heute am zweiten Tag wollten Sven und ich die angeblich sehr eindrucksvolle Landschaft in der Umgebung erkunden. Aber es regnet. Der Himmel ist komplett grau. Der Hotelmanager meint: wenn es regnet, dann regnet es. Mal sehen, wie wir den Tag rumbringen. Heute abend faehrt der Nachtbus nach Hue. Das ist ein ganzes Stueck weiter im Sueden. Da wird es waermer sein.

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