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Bariloche – Stadt am See

Blick auf den Lago Nahuel Huapi  Gondelbahn in Bariloche

Bariloche liegt wunderbar. Am unendlich grossen Lago Nahuel Huapi. Oder genauer gesagt, am 531 km2 grossen, weit verzweigten See. Das ist (mal eben gegogelt) ziemlich exakt so gross wie der Bodensee. Und drumherum, da unterscheidet sich der hiesige Lago deutlich von seinem europaeischen Pendant, gibt es reihenweise Berge in umittelbarer Umgebung, teils schneebedeckt. So viele, dass man denkt, man koennte glatt in der Schweiz sein. Zumindest denken das die Argentinier. Und die hiesigen Vermarkter des Ortes. Und wohl auch die Nachfahren von Deutschen und Schweizern, die sich hier in der Ecke niedergelassen habe. Man sieht es in der Architektur: es gibt sogar angedeutetes Fachwerk. Man sieht es in der Produktpalette: ueberall gibt es hochwertige Schokoladengeschaefte. Und man sieht es in der Biertradition. An der allerdings erkennt man auch, dass aus der Ferne gesehen, die feinen Unterschiede ins Schwimmen geraten. So wird hier ein patagonisches Bier namens „Berlina“ in der Sorte „Munich Beer“ in der Colonia Suiza hergestellt (der „Schweizer Kolonie“, die ein paar Kilometer von Bariloche entfernt liegt). Und nein: ich habe es nicht probiert, denn ich habe nirgendwo eine gekuehlte Flasche gefunden. Und wer will schon ein lauwarmes patagonisches Mixgetraenk?

Ich bin stattdessen ein wenig herumgewandert. Die erste Tour noch am Freitag ging mit der Seilbahn auf den Cerro Otto, das ist quasi der Hausberg von Bariloche. Oben hat man einen fantastischen Blick ueber den See – und das reicht auch rund 95 Prozent der Menschen, die sich raufgondeln lassen. Sie bleiben in dem runden Aussichtscafe, das sich dreht wie im Berliner Fernsehturm, und in dessen Keller gerade ein Jugendblasorchester probte!

piedra de habsburgoNur wenige Besucher nutzen die salida a la naturaleza (den Ausgang zur Natur), von dem ein paar huebsche Wege in den Bergwald fuehren. Dort ist man schon nach wenigen Meter tatsaechlich absolut allein und nur noch von zahlreichen gelben Blumen umgeben. Der Weg fuehrt nach gut 45 Minuten zur piedra de habsburgo, einem fetten Felsblock, der hier das Ende des Berggrades bildet, und von dem man wiederum einen tollen Ausblick auf den naechsten der zahlreichen Bergseen hier im Nationalpark hat. Nur die Hakenkreuze, die irgendein Idiot dort hinterlassen hat, trueben die Laune. Ich habe eins, so gut es ging, weggekratzt, ein anderes unter einem Haufen kleiner Steine begraben. Man tut, was man kann.

Blick vom Cerro LLao LLaoAm Samstag bin ich dann mit einem der lokalen Busse gut 25 Kilometer am bis dorthin fast komplett zugebauten Seeufer entlanggefahren – und dort dann fuenf Stunden gewandert. Erst auf den Cerro Llao Llao, der – welch Ueberraschung – einen phantastischen Blick mal wieder auf den grossen See und einen seiner kleinen Nachbarn bietet, danach runter zu einer steinigen Bucht um die Fuesse zu kuehlen. Und schliesslich immer weiter geradeaus durch den Wald, an noch einem See vorbei, ueber die Bruecke und immer in der Hoffnung, dass jetzt langsam mal der Bus kommen muesste, der laut Karte zurueck nach Bariloche fahren soll. Irgendwann haben mich zwei Argentinier aufgeklaert, dass die Karte falsch ist. weder die Linie 11, die hier im Sommer fahren soll, noch die Linie 10, die ganzjaehrig unterwegs sein sollen, kommen hier vorbei. Ich bin dann ein paar Kilometer zur Kuestenstrasse getrampt. Ging auch ganz gut.

Bariloche selbst ist ziemlich trubelig. Voll. Voller Geschaefte. Laut. Sehr touristisch. Zudem haben die Stadtplaner es komplett verpennt fuer einen vernueftigen Zugang zum See zu sorgen. Schoen ist also was anderes. Umso netter war mein Hostal, das Periko`s, das am Freitagabend auch noch ein Asado (also einen argentischen Grillabend) im Garten veranstaltet hat. Es war: lecker! Auch wenn das Orginalrezept (gegrillte Wuerste, gegrilltes Huhn, gegrilltes Rindfleisch) noch ein wenig fuer europaeische Touristen abewandelt wurde: es gab Salate als Beilage.

Reiseinfos: 

Hostal Perikos: 100 Pesos fuer eine Uebernachtung im  Sechsbettzimmer. Handtuch und einfaches Fruehstueck inklusive.  Sehr nette Leute.

Teleferico auf den Cerro Otto: 110 Pesos, kostenlose Busse fahren aus dem Stadtzentrum zur Talstation.

Lokale Busse. Fuer die Busse muss man sich eine wiederaufladbare Karte besorgen. Die gibt es zB am Busbahnhof am Stand von „3 de mayo“. Mit der kann man alle roten bzw. rot-gelben Collectivos benutzen. Nicht aber die anderer Gesellschaften.  Eine Fahrt vom Busbahnhof ins Zentrum kostet derzeit 3,45 Pesos, die lange Strecke bis Puerto Panuelo kostet 8,20 Pesos.

 

One response to “Bariloche – Stadt am See”

  1. […] Bariloche: touristischer Ort in den Anden. Lohnt sich als Ausgangpunkt für Bergwanderungen. Mehr dazu hier. […]

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