grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

penang news

-so what can i do?
-stay at home – and get infected by your family!
(typischer dialog unter reisenden, wenn die sprache mal wieder auf den lungen-virus kommt)

people i met:

the malay: es ist unglaublich. eigentlich sollte man meinen, buecher geben allenfalls einen interessanten, aber doch sehr selektiven eindruck wieder. aber kaum dass ich bei V.S. Naipuls vor 20 Jahren geschriebener „Islamischer Reise“ die passage ueber die islamisten hier in malaysia gelesen habe, ueber anti-chinesische demonstrationen ende der 60er jahre, ueber die vorurteile, gegenueber den hart und viel zu viel arbeitenden chinesen, die obwohl sie seit ueber hundert jahren hier leben, von vielen immer noch als immigranten bezeichnet werden, schon setzt sich ein malaye zu mir an den tisch, an dem ich iced tea with milk geniesse, fragt in very broken english zunaechst nach dem krieg, schuettet dann seinen tee in die grosse untertasse, um das getraenk daraus ueber die ihm verbleibenen vorderzaehne im unterkiefer zu schuetten, schon brabbelt er los ueber die bloeden chinesen, die viel zu materiell seien, immer nur aufs geld gucken, alles wegverdienen, dabei wuerde es doch reichen, so wie die moslems, ein wenig arbeiten, viel beten und auf gott vertrauen, und daher sei es ungerecht, dass die chinesen alles geld abbekommen und die malayen so arm seien.

the hindu: rash, etwa mitte 20, arbeitet im oasis hotel an der reception. er erinnert fatal an den hauptdarsteller von „erdbeer und schokolade“ (dieser kubanische film, den hoffentlich jeder schon mehrfach gesehen hat), ist offensichtlich genauso wunderbar schwul und will im sommer seinen freund (ok he said „his friend“ and i didnt asked if male or female but…) in berlin besuchen, schon wegen der love parade. und auch wenn sie ausfaellt, lernt er immerhin schon jetzt die wichtigsten duetschen woerter. neben ja, nein usw steht in seinem vokabelheft die komplette deutsche deklination von „i fuck, you fuck …“. rash betont, dass es einen grossen wandel hier in malaysia gegeben habe. zwar wuerden die verschiedenen rassen – so wird das gemeinhin hier genannt – noch sehr nebeneinander her leben, alle haben ihre eigenen viertel, dennoch sei es inzwischen voellig ueblich auch als hindu, malayische oder chinesische freunde zu haben. zwei seiner schwestern haetten gar chinesen geheiratet. nur mit dem moslems sei das schwieriger. da gelte immer noch die regel: beruehrt – geheiratet. das bekaemen sogar die touristen zu spueren. erst kuezlich sei ein deutscher nachdem er sich mehrfach mit einem malayischen maedchen getroffen habe, gleich vater, bruedern und onkeln vorgestellt worden. und als er dann einen rueckzieher gemacht habe, weil ihm die sache offenabar etwas zu schnell lief, sei die komplette maennliche familie samt polizei im hotel aufgelaufen, um den jungen mann zur heirat zu zwingen. dabei ginge es, so rash, nicht nur um religoese gefuehle (wer einen malayen heiratet, muss nebenbei namen und religion aendern) – sondern auch ums geld. schliesslich sind die reisenden in den augen vieler einheimischer extrem reich – was so ganz falsch ja nun auch nicht ist.

the young chinese: william, 23, der natuerlich noch einen komplizierten chinesischen namen hat, den ich aber gleich wieder vergessen habe – genau deshalb bekommen die chinesen gleich bei der geburt ja auch einen einfachen englischen namen – hab ich im wald getroffen. beim abstieg vom rund 800 meter hohen penang hill, der einen guten blick ueber die ganze insel und vor allem auf das alte und neue goergetown bietet, hat er mich an einer der netten tee-stationen angesprochen. er hat vor einem jahr die uni beendet und mittlerweile den dritten job. diesmal bei einer versicherungsgesellschaft. zuvor musste er taeglich 14 stunden arbeiten und bekam dafuer 2000 ringgit (etwa 500 euro). jetzt ist es besser, aber er muss dauernd zwischen KL und Penang hin und herpendeln. die wirtschaftliche lage sei mies. ein freund habe seit dem uniabschluss keine arbeit, arbeitslosenhilfe oder aehnliches gibt es offenbar nicht. man nimmt was man kriegen kann. die lebenskosten seien sehr hoch, stoehnt William, leitet mich durch den affenvollen wald hinterunter in den botanischen garten und faehrt mich dann noch ein stueck richtung georgetown zurueck. ob er sich eher als chinesischer malaye oder als malaysischer chinese betrachte, sei einen sehr gute frage, sagt er und ueberlegt dann sehr lange. hier in malaysia, so seine antwort, sei er chinese, ausserhalb malaye. schliesslich sei er auch auf eine nationol school gegangen, und dort sei eben malayisch unterrichtssprache. deshalb koenne er sich auch selbst mit vielen chinesen nur auf malayisch oder englisch unterhalten, weil er die meisten chinesischen dialekte und vor allem das am weitesten verbreitete chinesisch selbst weder sprechen noch schreiben koenne. eigentlich wollten wir noch einen tee tinken, aber dann erinnert ihn seine freundin per handy, dass er sie zum arzt bringen wollte.

the old chinese: er sitzt abends vor der reggae bar in der strasse, wo die traveller gemeinhin ihre abende verbringen. where are you from? where have you been? where are you going to? und als aktuelles plus: something new about the flu virus? doch dieser mann ist anders. deutlich aelter und cola tinkend wundert er sich ueber die seltsame angewohnheit, draussen vor der bar im hektischen verkehr zu sitzen. er ist ein hawker. einer der unzaehligen maenner und frauen, die scheinbar ueberall in ost-asien an den strassenecken stehen und essen verkaufen. teils auf halbfesten staenden, teils auf lastfahrraedern, die inklusive gaskocher, wok und diversen zutaten hier und da aufgestellt werden. jeder stand hat ein anderes angebot, mal gibt es rice mit fish or chicken, mal noodle, mal pancake, mals saefte aus lychee oder zuckerrohr oder anderen undefinierbaren fruechten, fuer die es anscheinend nur chinesische namen gibt. alles ist sehr lecker und extrem unkompliziert. der alte mann scheint gluecklich, obwohl er sein leben als hart bezeichnet. etwa zehn stunden taeglich sei er beschaeftigt, mit vorbereitungen zu hause und spaeter dem verkauf seiner fruechte auf der strasse. er schaut sich gerade nach einem lukrativeren standplatz um. denn viel zu verdienen sei in der kleinen seitenstrasse neben der nonh kong bar nicht. er will jetzt an der guernsey drive, ans meerufer, wo die gut betuchten touristen in den feinen hotels absteigen. er sagt, der verdienst reicht fuers ueberleben. aber nicht fuers reisen. er habe sein ganzen leben hier auf der insel penang verbracht. mehr hat er nicht gesehen. aber er spricht fliessend englisch. nicht nur, wiel er das braucht um die touristen bedienen zu koennen. nein, er hat es in der schule gelehrnt. damals sei englisch noch national- und somit umgangssprache gewesen. aber jetzt haetten sich die malayen durchgesetzt und ihre sprache zur nationalsprache gemacht. ein rueckschritt sei das.

the german: henning, ende zwanzig, hat internationale beziehungen studiert und dafuer auch ein jahr in Kuala Lumpur gelebt. nebenbei hat er als ostasien korrespondet von wallstreet-online gearbeitet. er hat versucht hier malayisch zu lernen, aber das ging nicht, weil alle mit ihm englisch gesprochen haben. also ist er nach indonesien gegangen, um dort die sehr aehnliche sprache zu praktizieren. die frage, ob es hier auch eine gute zeitung gebe, beantwortet er mit einem laecheln. die pressefreiheit sei hier leicht eingeschraenkt. man sei gehalten, regierungsfreudlich zu berichten. wer das nicht tut, verliert die jaehrlich zu erneuernde lizenz – oder landet im extremfall fuer ein paar monate im knast. henning will nun erstmal irgendwo in europa fuer einen grosse firma arbeiten oder seine doktorarbeit schreiben, dann will er sich hier in ostasien irgendwo umsehen. er laedt mich ein am uebernaechsten wochenende mit zum wasserskifahren auf einem see bei KL zu kommen. und er empfiehlt dem reisenden zu den perhentians islands, die kleinere der beiden zu waehlen und dort sich zunaechst am long beach niederzulassen. die letzte nacht solle man aber auf der wenige hundert meter entfernten auf der anderen seite des jungles liegenden westkueste verbringen, dort gebe es unbeschreiblich schoene sonnenuntergaenge und mit etwas glueck kombiniert mit blitzen ueber den bergen des festlandes.

der reisende: morgen im bus nach kota bharu, eine moslemische stadt an der ostkueste, und dann mit dem boot nach long beach.

One response to “penang news”

  1. […] gibt es ähnlich wie in Malaysia Straßenstände mit Essen. Wir testen einmal eine Tortilla aus blauem Mais mit Frijoles. Darauf […]

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