grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Die halbierte Welt und der ganze Vulkan

Das offizielle Äquator-Denkmal in Mitad del MundoDie Äquatorlinie im Museo Inti Nan (rechts oben ist im Hintergrund die Kugel des offiziellen Denkmals zu sehen)

Der Aequator ist eine imaginaere Linie. Zumindest diese Weissheit, die man Besuch des Mahnmals „Mitad del Mundo“ mitgeteilt bekommt, ist nicht anzuweifeln. Aber der ganze Rest schon. Schon aus aesthetischen Gruenden. Oben auf einem Klotz von Mahnmal prangt, na klar, was sonst, die Weltkugel und erinnert an einen franzoesischen Forschertrupp, der rund 100 Jahre vor Errichtung des Denkmals ganz genau ausgerechnet hat, wo denn der Aequator lang fuehrt – was in einem Land, das ja schon in seinem Namen sich komplett auf die Existenz der imaginaeren Linie beruft, nicht ganz unwichtig ist.

Das Problem ist nur: aus dem Denkmal heraus laeuft nun eine rote Linie, die die Nord- von der Suedhaelfte trennt. Versehen mit allerlei Brimborium, wie Sonnenuhr etc. Und die Besucher der Anlage machen natuerlich die entsprechen Fotos: Ich und Tante und Opa mit beiden Beine auf beiden Haelften der Welt! Ein irgendwie erhebendes Gefuehl.
Schrumpfköpfe hinter GlasUnd wohl doch nur ein sehr imaginaeres. Denn vielleicht 100 Meiter weiter im Norden gibt es genau so eine Linie gleich noch einmal. Und auch hier knipsen sich die Reisenden gegenseitig mit dem roten Strich zwischen den Beinen. Aber wo isser denn nu, der olle Weltenhalbierer?
Man mag sich da nicht festlegen. Aber die Anbieter des kleinen, nebenbei indianische Lebensweisen erkaerenden Museums nebenan sind auf jedenfall die Aequatorkoenige der Herzen. Denn sie haben zwar kein ueberdimensionierten Betonklotz, dafuer aber eingelegte Anacondas, einen gemeinen, hier aber getrockneten Fisch, der maennlichen Amazonasbesuchern ins werte Geschlechtsteil krabbelt, wenn diese ins Wasser pinkeln, und echte Schrumpfkoepfe im Angebot. Vor allem aber bieten sie den unschlagbaren physikalischen Beweis. Noerdlich ihres Aequators bildet abfliessendes Wasser einen linksdrehenden Strudel, suedlich einen rechtsdrehenden. Oder wares jetzt umgehkehrt? Egal, es war auf jeden Fall beieindruckend.

Das Wasserstrudel-Video gibt es hier

Genauso beeindruckend der Krater der Pululahua. Der ist einer der vielen Vulkane hier in Ecudor. Und weil er in die Kathegorie „seit Urzeiten erloschen“ faellt, leben unten drin nicht nur ein paar Bauern, sondern man kann die Steilen mehrere hundert Meter tiefen Karterwaende auch als Normalwanderer runterkraxeln. Unten gibt es zwar nur ein paar Huehner, eine Handvoll Kuehe, unendliche Stille und eine dramatisch in den Bergkessel fallenden Wolkenfront zu bewundern. Aber es lohnt sich. Man sollte allerdings, das sei Nachahmern mit auf den Weg gegeben, beide Seiten des Halses mit der Dupersonnencreme einschmieren, sonst holt man sich neben mueden Beinen auch noch einen satten Sonnenbrand. Mist.

Oben auf dem Kraterrand stand beim Rueckweg ein internationaler Reisetrupp, inclusive einer Venezuelanischen Kleinfamile, mit der ich mich ganz nett unterhalten habe (Er: „Berge habt ihr doch auch. Ich war ja mal da, in Austria. Aber ach, das gehoert ja nicht mehr zu Deutschland seit dem Krieg, oder?“ Sie: „Wir sind hier in Quito bei einem internationalen Treffen derVertreter von herballife, Bio-Astronautenfutter, extrem gesund“).

Und noch ein Nachtrag zu gestern: Montags ist hier in Quito deutlich mehr Verkehr. Aber dennoch stehen die Busse nicht im Stau. Und sie sind technisch wesentlich modernen als beispielsweise in Lima. Das einzige, was ich noch nicht kapiere, beim hiesigen Bussystem, sind die Preise. Die werden zumindest bei offensichtlich europaeischen Touristen offenbar nach gutduenken erhoben. So kostete mich die Hinfahrt nach „Mitad del Mundo“ 15 Cent, die Rueckfahrt 40. Mein Sitznachbar auf der Hinfahrt hatte mir, bevor der Schaffner zum Kassieren vorbeikam, noch gesagt, eine Fahrt koste 10 Cent. aber was solls. Busfahren sind hier einfach extrem billig. Nicht nur im Vergleich etwa zu einem BVG-Ticket in Berlin, auch zu anderen hiesigen Preisen. So kostete die durchaus brauchbare Zeitung am Sonntag 1 Dollar – also rund vier Mal so viel wie ein Busticket.

8 Responses to “Die halbierte Welt und der ganze Vulkan”

  1. anne sagt:

    WIR WOLLEN PHOTOS!
    😉

  2. frank sagt:

    genau fotos 😉

  3. herr grimo sagt:

    Fotos gibt es erst in vier Wochen, es sei denn mir sendet mal eben jemand das notwendige Kabel nach …

  4. 1. Lesen belebt die Phantasie 😉

    2. Lebt Ecuador noch im Zeitalter von Papier und Bleistift oder gibt’s nicht vielleicht doch auch ’nen Computerladen, in dem man für ’nen kleinen $ ’n USB-Kabel kaufen kann? 😉
    Oder haste ’ne Kamera mit Spezialabschluss?!?

    … Ja ja, mit Worten Bilder malen aber moderne Technik … 😉

  5. frank sagt:

    in 4 wochen aber dann ganz bestimmt, versprochen? 😉

  6. Eva und Gerd Jakobi sagt:

    Da wird man ja ganz neidisch.
    Langsam geht uns der Schnee hier auf die Nerven.Ist das eigentlich Urlaub oder Arbeit? Wir warten auf weitere schöne Erlebnisberichte!!! LG E+G

  7. anne sagt:

    herr oppermann, geht die schriftgröße auch größer eigentlich? so ein bißchen – – -?

  8. Hola Anne, ich weiß – als Mittlerweilesogarlesebrillenutzenmuesender – was Du meinst. Die Lösung ist eigentlich nur eine Einstellungsfrage der Ansicht-Einstellung Deines Internet-„Brausers“ … Mehr gerne später 😉

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