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die welt liegt uns zu füßen

Die Kunst des Nudelsuppenessens

Der Nudelsuppenimbiss in Kon Tum

Das darf doch nicht wahr sein. Da kommt dieser Auslaender, steht erst minutenlang vor dem Lokal, um vergeblich die Namen der angebotenen Speisen in seinem Woerterbuch zu finden, dann bestellt er fragendem Gesichtsausdruck irgendwas und wenn man ihm die Sachen hinstell, hat er auch noch keine Ahnung, wie man das Essen muss. So ungefaehr muss die Chefin, des Nudelsuppenimbissrestaurants gedacht haben, als sie mich etwas ratlos an einem ihrer Tische sitzen sah. Dann hat sie durchgegriffen. Erstmal hat sie die Schale mit der Suppe samt Rindfleisch zur Seite geschoben. Denn die ist offenbar erst der zweite Gang. Auch der Teller mit den rohen Salatblaettern kommt erst spater dran. Zunaechst einmal wir die Schale mit den Nudeln und den anderen Sachen darin mit den auf dem Tisch stehenden Sossen kraftig gewuerzt. Auch aus dem Toepchen mit zubereitetem Knoblauch wird kraeftig geladen. Dazu je ein Tropfen aus dem Chili-Sossen-Schaelchen. Dann bedeutet sie mir, dass ich alles kraeftig umruehren soll. Ich tue wie geheissen, aber offenbar nicht genung. Kaum, dass ich den ersten Happen auf den Staebchen habe, komtm die Chefin nochmals Kopf schuettelnd an, und ruehrt mein Schaelchen mit einem Spezialwerkzeug erneut maechtig durch. Dann darf ich essen. Und was soll ich sagen: es schmeckt.

Kaum bin ich mit der ersten Schuessel fertig, schiebt sie mir die zweite heran. Und den Salat. Den, so gibt sie mir mir Gesten zu verstehen, solle ich blattweise in die Suppe tun. Es sind einerseits ganz normale Kopfsalatblaetter, anederseist aber auch sehr minzig schmeckende. Meine Zunge freut sich ueber eine neue Erlebniswelt. Klasse.

Die Nudeln, die Suppe und der ganze Spezialeinfuehrungschnellkurs in die Kunst des Nudelsuppenessens hat mich 17.000 Dong gekostet. Das sind in etwa 70 Eurocent.

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