grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Tigre und das Delta des Rio Parana

Im Parana-Delta

Wo ein Schiffchen faehrt, da muss ich hin.

Aber machen wir es kurz: leider ist es nicht ueberall schoen, bloss weil da ein Schiffchen faehrt. Manche Ausfluege koennte man sich dann sparen. Zum Beispiel den Kurztripp von Buenos Aires in das Nachbarstaedtchen Tigre und den Schiffsausflug von dort in das Delya des Rio Parana. Das wird in meinem Reisefuehrer nicht nur als das mutmasslich fuenftgroesste der Welt angepriesen – sondern auch als eins von insgesamt 16 Highlights, die Argentinien so zu bieten hat. Also bin ich hin. Schliesslich braucht man mit dem rumpeligen Vorortzug nichtmal eine Stunde. Aber …

In Tigre selbst bieten viele kleine Gesellschaften so ziemlich alle dasselbe an: eine einstuendige Rundfahrt durch das Delta in einer Lancha, also einem kleinen hoelzernen Passagierboot. Damit schippert man dann durch die Gegend, durch einen der Seitenarme des Hauptflusses, entlang an unzaehligen privaten Haeusern mit privaten Anlegern, an denen private Boote stehen. Von der sichtlich gelangweilte Touristenfuehrerin erfaehrt man dann noch, dass es auch eine Schule gibt, fuer die Kinder, die hier leben. Und ein Kirche, die aber nur an jedem zweiten Samstag eine Messe anbietet. Und dass es auch Muellabfuhr gibt, selbstverstaendlich auch per Lancha. Ach schau, da kommt sie ja. Das ist es dann aber schon.

Landschaftlich ist das gar nicht so schlecht. Ein riesiges Gebiet, das man nur per Schiffchen errreichen kann. Nur: wenn man weitgereist ist und zum Beispiel schon durch das aehnlich gelagerte, aber doch irgendwie deutlich eindrucksvollere Mekong-Delta in Vietnam gegondelt ist, dann haut einen das hier nicht vom Hocker.

Auch die Stadt Tigre, die laut Reisefuehrer einiges zu bieten hat, enttaeuscht. Denn die Hauptattraktion ist ein grosser Markt im ehemaligen Fruchthafen, an dem es alles gibt, was der Haupstaedter an einem Wochenendausflug so erstehen koennte. Schnick. Schnack. Und Moebel. Und Fruechte. Und Schnickschnack. Nun denn.

Das Ganze mag interessant sein – fuer Menschen, die schon laenger in der Metropole nebenan leben. Aber als Weitreisender darf man es links liegen lassen. Da hat die Stadt selber mehr zu bieten.

Zum Beispiel ihren Vorortzug, gegen den sogar die Berliner S-Bahn wie Luxuszug wirkt. Hier bekommt man alle fuenf Minuten was geboten. Mal sind es Kaugummiverkaeufer (jetzt neu ohne Zucker), mal Stadtplanhaendler (jetzt mit allen Krankenhaeusern und der U-Bahn-Verlaengerung), mal ein Panfloetist (samt Minigitarre und Miniverstaerker – so was bekommt man nicht mal in Peru geboten) und mal eine ganze Band, die dreistimmig eine mitreissende Mischung aus Cumbia und Rap zu bieten hat. Doll!

PS: Ich klebe. Es ist heiss. Wie gut, dass man auch zweimal am Tag duschen kann.

One response to “Tigre und das Delta des Rio Parana”

  1. […] Tigre:  Kleinstadt in der Nähe von -> Buenos Aires und am Rand des Parana-Deltas, dessen Besuch man sich aber als Normalreisender meiner Menung nach sparen kann. Mehr dazu hier. […]

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