grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Chichen Itza

Chichen Itza ist ein wunderbar in einem parkähnlichen Wald gelegener Markt, auf dem es alles gibt, was das Herz des Andenken jagenden Touristen begehrt. Lustig bedruckte T-Shirts oder Strandtücher mit kämpfenden Mayas. Bunte Steine, Ketten und Ringe, echt antik aussehende Masken, die von kundigen Handwerkern vor Ort geschnitzt werden, Panterfiguren mit weit aufgerissenen Mäulern, jede Menge Schnick und Schnack und Dies und Das und Jenes. In allen Farben. Und vieles für gerade mal einen Dollar, zumindest werben damit alle Verkäufer. Und damit die Markstände auch ein passendes Ambiente haben, hat man mittenrein auch noch ein paar Pyramiden gestellt.

So, genau so sieht es aus in Chichen Itza, einem der vor wenigen Jahren erst gekürten sieben modernen Weltwunder. Und nur wenn man weiß, was einen dort erwartet, kann man das ganze Gelaende dennoch geniessen – vor allem vor 11 Uhr, denn spästens dann kommen die Reisegruppe, die busweise von den Badeorten Cancun oder Playa del Carmen hierher gekarrt werden. Und dann ist alles voll.

Vorher aber ist es tatsächlich schön in Chichen Itza. Während die unzähligen Händler noch ihre Stände aufbauen, kann man in aller Ruhe die majästetisch große Pyramide, mit ihren 365 Stufen umrunden, und vor den steilen Treppen laut in die Hände zu klatschen, um festzustellen, dass dann tatsächlich ein seltsam quakendes Echo zu hören ist. Fast hat man den Eindruck, da oben sitzt jemand auf der Spitze der Pyramide und hält mit einem Soundgerät die Passanten da unten zum Narren. Aber es ist Physik, ein Wunder der akustischen Physik. Faszinierend.

Ach und noch etwas sollte man wissen: Man darf die ganzen Gebäude hier nur noch ansehen. Beklettern ist verboten. Das ist mehr als vernüftig, schon um die alten Gemäuer vor dem Ansturm der Massen zu schützen. Aber wenn man dann einen der vielen Touristenführer belauscht, wie er davon schwärmt, dass man bis 2007 nicht nur auf, sondern auch in die große Pyramide hinein durfte, dann wird man doch ein wenig neidisch auf die früher Gereisten.

Man kann aber immernoch den Platz der tausend Säulen abwandern, den Tempel der Krieger besuchen oder das Stadion, in dem einst zwei Mannschaften darum spielten, wer den Göttern geopfert werden darf. Am Ende musste der Kapitän der Verlierer den Kapitän der Gewinner toeten.

Man kann auch die ganzen reich verzierten Gemäuer bewundern, man gut drei Stunden lang durch das weitläufige Gelaende schlendern, immer auch auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen, weil die Sonne doch arg heftig brennt.

Und man könnte fast nachvollziehen, welch mystischer Ort dies mal gewesen sein muss, an dem einst zwischen 900 und 1250 nach Christus eine Stadt mit angeblich bis zu 90.000 Einwohnern  gestanden hat, von dessen einstiger Fläche man heute nur einen Bruchteil sehen kann.

Doch dann steht man wieder zwischen all den Markständen, sieht wie die anderen Touristen begierig zugreifen – und man hofft, dass man nichts,aber auch gar nichts mit denen zu tun hat.

Auch wenn man natürlich aus genau demselben Grund hier ist, wie alle anderen auch.

Nur dass auf die anderen draußen der Busfahrer wartet, während man als Individualreisender fast eine Stunde warten muss, bis mal wieder ein öffentlicher Bus vorbeikommt, der einen die etwa eine Stunde lange Wegstrecke zurück ins beschauliche Valladolid fährt.

Praktische Infos: hier.

3 Responses to “Chichen Itza”

  1. […] kleine Gruppen und Einzelgänger. Und dennoch: es ist kein Vergleich mit dem wirklich überlaufenen Chichen Itza, selbst in abgelegenen Ruinenstätten wie Ek’Balam und Uxmal war es etwas […]

  2. […] war natürlich die Frage: wird es, wenn man Chichen Itza und Ek’Balam schon gesehen hat, nicht etwas langweilig, wenn man weitere Maya-Ruinen […]

  3. […] kommt eine ganze Busladung mit Touristen zum Gucken – wahrscheinlich auf der Rückfahrt von Chichen Itza, fürs Baden haben sie keine Zeit. Aber es gibt ein Showelement. Ein Mexikaner klettert auf einen […]

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