grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Ek’Balam und der zweite Cenote

Manchmal muss man Glück haben. Sonst wird das nichts mit dem Reisen. Sonst ist das alles nur Kram. Aber heute hatte ich Glück, richtiges Glück. Ganz oben. Ganz allein.

Ek’Balam ist neben Chichen Itza die zweite große Ausgrabungsstätte in der Nähe von Valladolid. Man erreicht sie mit einem Taxi in einer halben Stunden. Und dann merkt man schnell, dass hier einiges anders ist als beim Weltwunder Chichen Itza. Es gibt auch hier Händler, aber deutlich weniger und vor allem nur auf dem Weg zu den Ruinen und nicht direkt daneben. Vor allem aber: es ist hier so wenig los, dass man eigenständig auf all die über tausend Jahre alten Gebäude, beziehungsweise auf das was davon übrig ist, raufklettern darf. Außer auf die, die noch gar nicht ausgegraben sind. Denn das stehen Bäume drauf, sie sind überwuchert von dichtem Wald, und man würde sie für normale Hügel halten, wenn man nicht gerade auf einem archäologischen Gelände wäre. Und wenn man vergessen würde, dass Yucatan ansonsten doch sehr unhügelig ist.

Die ersten Gebäudegruppe rund um den südlichen Platz wirkt trutzig, eher wie Teile einer Burg, allerdings sind auch hier die typischen Treppen zu sehen. Klettert man die eine herauf, sieht man – mit einem staunenden „Wow!“ auf den Lippen – schon die Hauptattraktion von Ek’Balam: die grosse geschätzt 30 Meter hohe Pyramide, die weit über die Wipfel der umsteh den Bäume aus dem Wald ragt. Großartig!

Noch großartiger aber wird es, wenn man der lärmenden Touristengruppe am Fuß der Pyramide vorbei die ersten der gut 100 Stufen erklimmt, sich dann die Handvoll anderer Besucher genauso langsam nach unten bewegt, wie der Schweiss auf meinem Rücken, und wenn dann oben, ganz oben und dann auch auf dem ganzen phantastischem Bau plötzlich niemand mehr ist, als man selbst.

Nur die gelben Schmetterlinge, die durch die Gegend flattern.

Nur die beiden Turtelgeier, die am Himmel flirten.

Nur der dicke Leguan, der in der Baumkrone dahinten, in den Ästen raschelt.

Und dieser unglaubliche Blick. Endloses Grün in alle Richtungen. Darüber die knallige Sonne und hier und da eine Wolke. Und dahinten die anderen, kleineren Ruinen von Ek’Balam.

Nein, ich hatte nicht das Gefühl, dass dies ein mystischer Ort ist. Aber er war auch so einfach perfekt.

Eine halbe Stunde lang.

Dann schleppte sich ein älteres amerikanisches Paar die Stufen rauf und es war vorbei mit der Einsamkeit über den Dingen. Aber es war dann auh gut so.

Später, nach dem Besuch der Ruinen, hab ich noch den Cenote X’Canché angeschaut. Er liegt zwei Kilometer Fußmarsch entfernt. Rund, noch runder als der Cenote Zaci, den ich gestern in Valladolid besucht habe. Hier muss man Holztreppen runterstraxeln, um zum Wasser zu gelangen. Und man wird freundlich gebeten, vor dem Schwimmen zu duschen. Ich war zwar so intelligent, mein Badezeug im Hostel zu vergessen, aber zur Not tut es ja auch eine Unterhose. Das Abtrocknen übernimmt dann später die Sonne.

Und das Wasser? Wunderbar. Perfekt. Es waren gerade auch nur fünf Leute da unten. Ich könnte wirklich ein Fan dieser Cenotes werden. Es gibt nur ein Problem. Schwimmen in tiefen Gewässern isr mir dummerweise etwas unheimlich. Und Cenotes sind nun mal sehr tief.  100 Meter. Oder mehr.

 

Praktische Infos: Sammeltaxis von Valladolid fahren immer, wenn vier Leute beisammen sind. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde und kostet 40 Pesos pro Person. Eintritt zu den Ruinen: 130 Pesos. Eintritt zum Cenote: 30 Pesos. Wem der Weg zu weit ist, der kann sich gegen Aufpreis auch von einer Lastenfahrradrikscha bringen lassen.

 

One response to “Ek’Balam und der zweite Cenote”

  1. […] Die Ruinen und der Cenote bei Ek’Balam: Sammeltaxis von Valladolid fahren immer, wenn vier Leute beisammen sind, sie starten etwas oberhalb des Busbahnhofs. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde und kostet 40 Pesos pro Person. Eintritt zu den Ruinen: 130 Pesos. Eintritt zum Cenote: 30 Pesos. Wem der rund zwei Kilometer lange Weg zu weit ist, der kann sich gegen Aufpreis auch von einer Lastenfahrradrikscha bringen lassen. Badezeug nicht vergessen! […]

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