grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

San Cristobal – Zweiter Versuch

San Cristobal des las Casas

Das Huhn hat durchschlagenden Erfolg. Und treibt mich aufs Klo. Immodium Akut hilft zum Glück schnell. Dann wird alles besser. Im Taller lenateros wird Papier aus Altpapier und pflanzliche Rohstoffen hergestellt. Ein Mann erklärt mir die Handarbeit. Ich bin begeistert und kaufe zwei schöne Notizbücher und vier verschiedenfarbige Bögen – und denke an L. und ihr Papiersoundprojekt. Einmal im Kaufrausch gehe ich zum Markt neben Santo Domingo, kaufe erst eine dieser schönen Taschen, dann rennt mir der Hängemattenverkäufer hinterher und verkauft mir zwei für 350 Pesos. Ursprünglich wollte er 580 haben. Ich bin fast peinlich berührt. Dann noch eins dieser Jackets für mich und eine Decke für Lo.

L. bedauert in einer E-Mail, dass sie schon so lange nicht mehr mit mir telefonieren konnte. Mir geht es ähnlich und ich rufe sie an. Wir freuen uns beide – meine Laune steigt weiter.

Ich lese „Die Jahre mit Laura Diaz“ in einem Rutsch zu Ende, schaue mir in einem Minikino die Dokumentation über eine Hilfskarawane für die Zapatistas an – verstehe aber leider vor allem von der langen Rede des Subcommandanten Marcos praktisch kein Wort. Dafür irritieren mich die militärisch gedrillten Aufmärsche der Zapatistas. Abstoßend fast. Marcos erkärt später offenbar sehr humorvoll, warum das und die Waffen sein müssen. Ich hätte gern mehr verstanden.

In einem kleinen Restaurant ess ich noch lecker Tacos de pollo mit Guacamole. Ein Gitarrist singt inbrünstig. Ein paar Touristen aus Bayern oder Österreich fordern ihn auf, doch mal was mexikanisches zu spielen, „Que viva Mexico!“ oder so. Er verhunzt mit ironischem Blick „La Cucaracha“ und anschließend „Sigue siendo el rey„. Ich amüsiere mich köstlich – die Tür geht auf und Maria und Eugenia, die argentinischen Zwillinge kommen herein.  Später gehen wir noch in die „Bar Revolucion“ mit dem linksangehaucht alternativen Rastalockenpublikum und hören rockigen Live-Jazz. Was für ein heiterer Montag. Die Stadt ist voller netter Menschen.

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