grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Die Lagune. Das Beben. Und die suesse Milch

Schneeberge oberhalb der Laguna Bromelia in den Bäumen an der Lagune Die Lagune Hier war mal eine Stadt: Plamen in Yungay Disteln in Yungay Gedenkstätte für Yungay

Max hat Schuld. Das zumindest liegt auf der Hand. Max ist der Typ, der mir unbedingt die Vier-Tage-Mit-Dem-Esel-Santa-Cruz-Trekking verkaufen wollte. Und am liebsten nicht nur mir, sondern noch ganz vielen anderen Reisenden. Was nicht ganz einfach ist, denn eins gibt es hier in der Nebensaison eben nicht: viele Reisende. Deshalb nutzt Max jede Chance. Mich zum Beispiel. Am Donnerstagmorgen war ich puenktlich fuer die Tour nach Chavin vor der Agentur von Max. Er war auch da. Und erzaehlte von vier jungen Deutschen, die auch ueberlegen, ob sei den Santa-Cruz-Trail machen sollen. Ich solle ihnen doch kurz sagen, was ich davon halte. Offenbar eine Art von Teambuilding. Jedenfalls tat ich ihm den Gefallen, laberte ein wenige ueber fuer und wieder, ging zurueck zur Tour-Agentur – und meine Bus war weg. Na super.

Ersatzweise durfte ich zur Lagune Llananuco mitfahren. Auch nicht schlecht. Ein gruen-blauer See auf 3800 Meter Hoehe, umgeben von schneebedeckten Gipfel, die sich netterweise kurz zwischen den Wolken zeigen. So soll es sein!

Aber solche Touren haben ja nie nur ein Ziel. Juan-Jose, der Guia auf dieser Tour, hat Erzaehlstoff fuer deutlich mehr als die insgesamt mehr als neun Stunden, die wir mit ihm verbringen. Er berichtet von den Spezialitaeten in den verschiedenen Orten (das Eis in Cuarhaz, dulce de lecche in Caraz), erklaert eindruecklich die Folgen des Klimwandels fuer die cordillera blanca, in der die Gletscher pro Jahr um 50 Meter abschmelzen, erzaehlt von den Streits um die Bergbaufirmen, die hier Metalle, ja auch Gold, abbauen wollen, was aber das ganze soziale und oekologische Gefuege im Tal veraendert.

Und er berichet von den gruseligen Folgen des Erdbebens im Jahr 1970, bei dem nicht nur Huaraz komplett zerstoert wurde. Am heftigsten hat es einen Ort namens Yungay getroffen. Weit oberhalb des Staedtchens war durch das Beben ein grosses Stueck aus einem Gletscher herausgebrochen, das binnen weniger Minuten als Eis- und Geroelllawine den kompletten Ort unter sich begrub – samt der dort Anwesenden rund 20.000 Menschen. Nur vier Palmen, die im Lawinenen-Schatten der ebenfalls voellig zerstoerten Kirche standen, blieben bis heute. Das ganze Gelaende ist mittlerweile ein Friedhof. Die Stadt wurde ein paar hundert Meter weiter neu aufgebaut.

Reifenpanne unterwegs Mit an Bord: U.a. das Ehepaar aus Ayacucho, das schon in Japan, Kanada und in der Tuerkei war, und nun gern wissen moechte, wann die beste Reisezeit fuer Deutschland ist. Das andere Ehepaar, das sich mit den Worten vorstellt, es stamme aus der „republica independiente“, was sich erst als die Region von Arequipa entpuppt, die sich offenbar durch die Regierung in Lima nicht vertreten fuehlt, und was prompt zum heftigen Disput zwischen den beiden Paaren fuehrt, zu welcher der beiden Heimatregionen die Vicunas (so ein Art wilder Lamas) in den Bergen nun gehoere. Ebenfalls dabei ein netter Typ aus Madrid, der in Barcelona als  Strassensozialarbeiter arbeitet, und seine Freundin aus Madrid, die am Mittag gebratenes Meerschweinchen essen. Ich bin immer noch nicht so weit. Und Carmen, aus Spanien, sowie David aus Deutschland, die in Trujillo unten an der Kueste studieren bzw. ein Praktikum machen und nun das Wochenende in den Bergen verbringen.

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