Manchmal muss man als Reisender einfach Glück haben. Dann bieten sich schöne Dinge, die man niemals erwartet hätte. Zum Beispiel hier in Ouarzazate, einer Stadt auf halbem Weg runter vom Atlasgebirge hin zur Sahara, in die ich wenigstens noch einen Abstecher machen will.
Bei der Einfahrt wirkt Ouarzazate unspektakulär. Die Stadt ist wesentlich größer als von mir erwartet und besteht ausschließlich aus Neubauten. Von der Kashba, der alten Burg, die auf Fotos das Stadtbild überragte, keine Spur.
Dann aber nimmt mich der Sound der Stadt gefangen. Vom zentralen Platz dröhnt elektronisch verstärkte Musik herüber. Auf einer großen Bühne läuft gerade der Soundcheck für ein abendliches Freiluftkonzert. Schlagzeug, jede Menge weiteres Trommelgut, E-Gitarren, Geige und Mikros werden hier abgestimmt. Ich nehme derweil erstmal ein Panache, einen dickflüssigen Fruchtsaftmix in einem Café am Rande des Platzes – und beobachte, wie sich die bis dahin nahezu ausgestorben wirkende Stadt ab etwa 18.30 Uhr schlagartig füllt.
Das Konzert beginnt erst um kurz vor 22 Uhr – mit einer Truppe von fast 20 ganz in weiß gekleidete Männer und Frauen, die einen eindrucksvollen Berber-Trommel-Gesangstanz aufführen. Dann folgt eine moderne Version, eine Band mit Schlagzeug, Percussion, E-Piano, Geige und Gesang, die die Menge auf dem Platz begeistert. Vor allem die Jüngeren beginnen wild zu tanzen. Schließlich kommt noch eine weitere Band, die sich an internationalen Rockcovers versucht, aber da hat sich der Platz schnell wieder deutlich gelehrt.
Dafür waren aber auch gegen Mitternacht noch ein paar Kids unterwegs, die mit kleinen Elektroscootern herumcruisen, die man hier auf dem Platz mieten kann.