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Mal eben an die Oder radeln (1) – Der R1

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Es ist soweit. Ich darf wieder. Ich kann wieder Fahrrad fahren. Drei Monate nach meinem unsanften Sturz wird es aber auch wieder Zeit. Ich habe drei Tage, um mal eben an die Oder zu radeln. Um mal zu gucken, wie sich eigentlich der R1 so macht, der Europa-Radweg, der sich auch durch Brandenburg schlängelt. Und mal schauen, wie weit es eigentlich nach Polen ist.

Letzteres ist schnell beantwortet: von Berlin aus ist es wesentlich kürzer, wenn man zunächst mit der S-Bahn bis Strausberg fährt. Wer erst dort aufs Rad steigt, kann die rund 80 Kilometer bis zur Oder auch nach dreimonatiger Pause noch in einem Tag schaffen, selbst wenn man erst gegen 13 Uhr in den Sattel steigt. Mir jedenfalls ging es so.

Der R1 geht zwar eigentlich über Erkner, aber von Strausberg Richtung Osten erreicht man ihn auch recht gut. Und er ist durchaus lohnenswert. Denn wo das Wort „Europa“ drin steckt, da wurde in der Regel auch EU-Geld investiert. Hier macht sich das vor allem anhand der nahezu durchgängigen Asphaltierung bemerkbar. So wurde bei einigen typischen Brandenburger Kopfsteinplaster-Buckelpisten ein Meter für die Radfahrer geglättet. Zwar nur auf einer Seite, so dass man manchmal entgegen der üblichen Fahrtrichtung fahren muss. Aber bei dem geringen Verkehr hier ist das kein Problem.

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Richtig schön ist allerdings nur der Abschnitt durch die märkische Schweiz bis Buckow. Hier geht allen schnell die Puste aus, die glauben, Brandenburg sei flach wie Holland. Der Rest darf sich über Landschaft freuen. Hinter Buckow wird es flacher, der R1 führt aber über lange Strecken auch über viel befahrene Landstraßen. Da trösten dann nur noch die wunderbaren Rapsfleder am Wegesrand – vor allem im Mai bei voller Blüte.

Ganz nett schlafen kann man in der Herberge Haus Regenbogen in Sophienthal, gut einen Kilometer vor dem Oderdeich gelegen. In der ehemaligen Schule hat man ein Herz für Radwanderer. Wer dann aber auch noch ein deftiges Essen haben will, muss noch 4 Kilometer weiter nach Kienitz radeln. Dort findet sich direkt am Deich das Lokal „Zum Hafen“, seit Generationen von einer Familie geführt. Delikatessen darf man nicht erwarten, aber Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln macht satt.

Auffällig unterwegs: bei mindestens jedem zweiten Dorf heißt die zentrale Straße nach Karl Marx. Nur der Ort Marxwalde heißt heute Neuhardenberg, nach dem gleichnamigen Schloss vor Ort. Sonst würde da wohl auch kaum ein Bundeskabinett im Garten tagen.

Sehr hilfreiches Kartenmaterial für diese Strecke bietet die Fahrradkarte “Märkisch Oderland / Lebuser Land”, herausgegeben vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und dem Pietruska-Verlag.  

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