grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Der Umweg nach Las Eras

Der Weg nach Candelaria ist super einfach. Erst die Höllenpiste runter zur kurvigen Landstraße, darauf bis Fasnia, danach irgendwann runter zur Küste und den Rest über die Autobahn immer am Meer entlang.

Hört sich wirklich einfach an. Hinter Fassnia biegen wir in das erste Sträßchen mit einem der blauen Wegweiser zur Autopista. Es geht rechts, links, wieder rechts, nochmal rechts, hart links, steil bergab durch eine weitere Kurve, auf der anderen Seite wieder hoch, über rumpeligen Asphalt, an Schlaglöchern vorbei und langgezogenen felsigen Mauern entlang und wieder rauf, runter, schräg rechts, noch schärfer links. Autobahnzubringer a la canarias. Spaß ist was anderes.

Erst als ich gerade eben dabei bin, komplett die Lust zu verlieren, erreichen wir doch noch eine Autobahnauffahrt. Die bei Las Eras. Wir sind 10 bis 15 Kilometer weiter südlich gelandet als gedacht, dumm nur, dass wir nach Norden wollen.

Aber wo wir schon mal da sind, können wir auch gleich mal gucken, wie es so ist in Las Eras. Das Städtchen an der Küste liegt still am Ende einer steilen Kurve, die uns runter in die hiesige Schlucht führt, an deren einem Ende ein pechschwarzer Strand wartet und am anderen ein großer Schotterplatz zum parken – und Parkplätze sind Luxus auf Tenerifa. Also bleiben wir.

So wie ein gutes Dutzend Campingbusbesitzer, denen es allesamt so gut gefällt, dass sie ihre Klapptische und Klappstühle unter die Klappmarkise vor ihre Busse gestellt haben, um dort zu verweilen. Und wenn es zu windig wird, auf diesem Schotterparkplatz, dann verkriechen sich die Busreisenden in ihre Fahrzeuge und schließen die Schiebetür. Warum keiner von ihnen die gerade mal 50 Meter zum Strand weitergeht? Das wird ein ungelöstes Rätsel des modernen Tourismus bleiben.


Der Strand ist sicherlich nicht der schönste der Welt. Und es schwimmen auch deutlich weniger Fische hier rum, als in der Bucht vor Abades, wo wir uns am Tag zuvor dank einfacher Chlorbrillen wie in einem Aquarium fühlen konnten. Und Kaffee gibt es hier auch nicht. Das einzige Café weit und breit liegt weiter oben an der Plaza, hat keinen Blick zum Meer und ist geschlossen.

Aber schöner als im Campingbus ist es hier am Strand allemal. Schon wegen der wild die Kiesel klackernden Wellen. Und wegen des Fischerbootes, das einsam in der Bucht dümpelt. Und wegen der kleinen Promenade, an der man in beide Richtungen bestimmt 100 Meter spazieren kann. Ein wunderbarer Platz, um ein paar Stunden lang die Seele baumeln zu lassen.

Candelaria haben wir dann viel später doch noch gefunden. Der Ort, den alle wegen der Basilika und dort dort drinnen wohnenden Jungfrau besuchen (offizielle Version) oder um ein wenig durch die touristenperfektionierte Fußgängerzone zu schlendern (inoffizielle Version) bietet alles was man gerade sucht: einen kleinen Supermarkt und ein Café mit Kaffee an der Plaza.
Aber dennoch umso besser, dass wir uns vorher noch nach Las Eras verirrt hatten.

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