grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Entschleunigung

Wer sagt eigentlich, dass man im Urlaub in jeder „Minute“ etwas („Aufregendes“) erleben muss?

OK, da gibt’s natürlich die Einen, die 2 Wochen lang nur am Strand liegen. Das ist natürlich Entschleunigung pur. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die im Urlaub viel erleben und sehen wollen.

Per Definition besagt Urlaub die Zeit, in der „arbeitsfähige Arbeitnehmende, Beamtete (Letzteres schließt Ersteres heute grundsätzlich nicht mehr aus! ;-)) Wehrpflichtige aber auch Selbständige berechtigt sind, vom Arbeitsplatz fern zu bleiben.

Aus Gewerkschaftssicht und auch meines Erachtens ist Urlaub vor allem die Zeit, sich von „arbeitsreichen“ Tagen zu erholen und neue Kraft für die nach dem Urlaub anstehenden Aufgaben zu schöpfen. Das gilt für mich und eigentlich alle „Eingebundenen“ sowohl für den Job als auch für den privaten Alltag.

Nun hängt es meines Erachtens vom jeweiligen Typus jedes oder jeder Einzelnen ab, was „Urlaub“ für ihn und sie bedeutet. In einer reisenden Partnerschaft, sei es liiert oder „lediglich“ befreundet, kann das schon mal stark auseinander gehen und im Urlaub zu persönlichen Differenzen und im „schlimmsten Fall“ zum Verlust des Erholungsaspektes führen.
Damit das nicht passiert, sollten die gemeinsam Reisenden sich im Vorfeld zu den eigenen Urlaubsbedürfnissen austauschen und ggf. einen Kompromiss schließen, damit alle den individuellen Erholungsaspekt erfahren. Zuletzt gilt es meines Erachtens dann darum den Kompromiss zum einen zu leben, aber auch flexibel genug zu sein, sich den Gegebenheiten anzupassen, z.B. aufgrund sich spontan ergebenden Ereignisse und Möglichkeiten – und wenn es einfach mal nur „Abhangen“ ist.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Egal, was für ein Typ jede oder jeder Einzelne ist, meines Erachtens Bedarf es im Urlaub auch der Entschleunigung, um sich auf sich oder auch einander zu besinnen, oder aber einfach nur mal die Seele baumeln zu lassen und so neue Kraft zu schöpfen.

Aber, worauf will ich eigentlich wirklich hinaus?

Ich sitze nun beinahe den ganzen Tag hier vor dem“Terra Sana“ und es erscheint wie eine Entschuldigung, nichts zu tun und, dass ich es genieße, mal Nichts zu tun. Aber ist das nicht eigentlich die Urform der Erholung?

Na ja, „Nichts tun“ ist ja relativ. Schließlich schreibe ich für diesen Blog und lasse in diesen Momenten die letzten Urlaubserlebnisse – nicht nur für mich – revue passieren und vertiefe sie für mich (aber auch für die eigene „Rekonstruktion“ in späteren Zeiten), schließlich bin ich schon ein. „bisschen“ älter und die Erinnerungen für’s „Revue passieren“ verblassen immer schneller.
Also habe ich für mich entschieden, dass Urlaub für mich auch Entschleunigung sein muss und es nach ereignisreichen Tagen auch „einfach mal vor einer Bar Abhängen“ sein darf. Vor Allem, wenn morgen mein Bruder und seine Frau nach Málaga kommen.
Nicht, dass das wirklich anstrengend sein wird, aber intensiv. Und das ist auch gut so, da wir uns aufgrund der Entfernung leider viel zu selten sehen.
In diesem Sinne ein Hoch auf die Entschleunigung und die Kraft, die wir aus ihr gewinnen.

Veröffentlicht mit WordPress für Android

2 Responses to “Entschleunigung”

  1. Kai sagt:

    Wir werden uns morgen sehr beschleunigen, um uns dann schleunigst mit dir zu entschleunigen. Wir freuen uns drauf: -)

  2. herr grimo sagt:

    Mein lieber Herr Oppermann,

    unter uns Reisephilosophen kann ich es ja sagen: Recht haste! Aber sowas von … Zwar bin ja eigentlich auch der Typ, der unterwegs viel sehen will, der Erholung vor allem dadurch findet, dass tausende frische Eindrücke, Bilder, Begegnungen, Ereignisse, Geschichten, Gerüche, Regen, Sturm und Sonnenschein das alltagsgestresste Hirn neu formatieren.
    Aber … und dieses aber sollte man sehr groß schreiben … ABER wenn man dann einen Ort entdeckt hat, an dem man sich wohl fühlt, noch nicht im Sinne von „zuhause“, aber doch einigermaßen „angekommen“, dann, ja dann spricht nichts, aber auch gar nichts dagegen zu verweilen. Die Zeit verstreichen zu lassen. Sitzen zu bleiben. Und abzuwarten, was passiert. Oder auch was nicht passiert. Einfach mal die Welt auf einen Zukommen lassen. Entschleunigung, was für ein schönes Wort.
    Natürlich verpasst man dann etwas anderes. Einen nächsten Ort, einen anderen Eindruck. Aber was soll’s. Denn erstens weiß ich durch meine vielen Reisen: alles kann man da sowieso nie sehen. Im Gegenteil! Bei mir ist die Liste der Orte, die man unbedingt in einem Land oder einer Region besuchen sollte, nach einer Reise stets länger als vorher. Denn nachher ist man ja immer schlauer, schon weil man am Ziel Menschen getroffen hat, die einem davon vorschwärmen, wie schön es noch ein oder zwei Ecken weiter ist. Und meistens ist es dann auch eine wunderbare Erfahrung, dort auch noch hingeschaut zu haben.
    Aber … und auch dieses aber sollte man groß schreiben … ABER was hat man von all diesen wunderbaren Orten, wenn man sich nicht die Zeit nimmt, sie zu genießen. Denn auch das ist eine Erkenntnis meiner Reisen. An nahezu jedem der vielen Ort hätte ich auch gut jn gerne zwei oder dreimal so lange bleiben können, ohne mich zu langweilen oder gar meine Zeit zu verplempern.

    Oder anders gesagt: Danke für den entschleunigten Text.

    Grüße,
    herr.grimo

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>