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die welt liegt uns zu füßen

Sevilla – Semana Santa

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Es hat sich etwas getan, seit unserem letzten Besuch in Sevilla vor drei Jahren. Der öffentliche Nahverkehr wurde ausgebaut. Myriam, bei der wir wieder wohnen, erzählt ganz stolz, dass gleich bei ihr um die Ecke eine Art S-Bahnhof gebaut wurde – mit Rampe!! Das müssen wir natürlich sofort ausprobieren. Und tatsächlich. Die Rampe ist existent, lang, sehr lang, aber nicht allzu steil und somit zumindest mit einem netten Schieber für jeden Rollstuhlfahrer zu schaffen. Doch was nutzt der beste Zugang zum Bahnsteig, wenn man nicht in den Zug kommt. Denn hier hat man mal wieder bein der Planung das Hirn ausgeschaltet. Statt die Züge ebenerdig zum Bahnsteig einfahren zu lassen, muss man zwei Stufen überwinden. Zum Glück gibt es – wie so oft in Spanien – schnell ein paar ebenso hilfsbereite wie starke Fahrgäste, die mal eben Holger in die Bahn wuchten. Noch schlimmer wird es in dem hypermodernen Bahnhof Santa Justa, der erst für die Weltausstellung 1992 komplett neu errichtet wurde. Aufzüge etc. sind auch hier kein Problem. Doch die Differenz zwischen dem Boden des Vorortzuges und dem Bahnsteig liegt bei fast einem Meter. Ohne tatkräftige Unterstützung wären wir auch hier komplett aufgeschmissen gewesen.

Holger, Myriam und ein paar KapuzenträgerDoch es geht auch besser. Am zweiten Tag versuchen wir unser Glück nochmal mit den Bussen. Und siehe da: alle, oder doch so gut wie alle Busse haben inzwischen eine ausfahrbare Rampe für Rollstuhlfahrer. Man muss nur dem heranfahrenden Busfahrer einen Wink geben – und schon gehts! Das heißt: manchmal gibt es schon noch technische Probleme und die gute Rampe klemmt. Aber da die Bordsteine in der Regel hoch und die Busse nun alle Niederflurbusse sind, muss kein Rollstuhlfahrer mehr draußen bleiben, wenn mal eben ein paar Leute mit anfassen. Ein echtes Plus!

Und deshalb bekommt Sevilla in unserer Kategorie „Rollstuhlgetestet“ jetzt vier von sechs möglichen blauen Rollis.

Die Semana Santa – die heilige Karwoche – in Sevilla ist übrigens äußerst sehenswert. Holger hatte zwar anfangs Bedenken, dass er in den Massen der Besucher untergehen würde, aber die Einheimischen sind hier gute Katholiken. Und die kennen sich aus mit biblischen Wundern. In der heutigen Zeit geht das so: Niemand kommt leichter durch das superdicht stehene Publikum am Rande der Prozessionen als ein Rollstuhlfahrer. So wie Moses auf dem Rückweg ins gelobte Land einst das Meer teilte, teilt Holger durch simples Zurufen die Menge, die sich in der Regel noch für ihr unhöfliches Im-Weg-Stehen entschuldigt. Der ultimative Tipp für Fußgänger lautet: sucht euch einen Rollifahrer und schließt euch ihm an. Wir hatten stehst eine große Traube Glücklicher im Schlepp, die ohne Holger nie und nimmer so schnell von A nach B gekommen wären.

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