Was für eine Ansage. Am Mittwochabend nochmal mit Herrn Oppermann telefoniert und mit dem Satz verabschiedet: „Wir treffen uns in Madrid!“ Weil es so schön mondän klingt, so jetsettermäßig. Am Donnerstag in den Flieger gestiegen und dann klappt alles wunderbar. Herr Oppermann wartet schon in Madrid beim Boarding für den Weiterflug nach Jerez de la frontera – mit der freundlichen Helferin, die ihn nach der Landung aus Düsseldorf erwartet und quer durch den Airport geschoben hat. Wir dürfen als erste an Bord. Am Ende der Gangway hüpft Holger auf einen extra schmalen Rollstuhl, mit dem er durch die engen Gänge des Flugzeugs zu seinem Platz in Reihe vier bugsiert wird. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. So soll es sein.
Auch der Ausstieg in Jerez klappt gut, obwohl es hier nichtmal ein Gangway gibt, sondern nur eine Treppe runter zum Flugfeld. Drei starke Helfer fahren Holger mit einem Spezialstuhl, der Stufe für Stufe herabklettert, nach unten. Sie sind offensichtlich noch etwas ungeübt, aber es klappt.
Dann geht es weiter mit dem nigelnagelneuen Mietwagen. Holgers Navi führt uns erstmal ins Zentrum von Jerez – oder dorthin, was das Navi dafür hält. Wir parken in der Nähe der Plaza San Andres, wo ich in einer Bar Café con leche für mich, Cola für Herrn Oppermann und fünf Tapas bestelle, die uns glücklich machen. Feinstens gewürzter Kartoffelsalat, Fleisch in einer exorbitant leckeren Soße, eine Art in Wein eingelegtes Gulasch, das auf der Zunge zergeht.
Das Essen ist so gut, dass wir eigentlich jetzt schon zufrieden wieder nach hause fahren könnten.
Machen wir aber nicht. Stattdessen lassen wir uns durch die schöne Altstadt von Jerez treiben. Es ist gerade sehr ruhig hier, Siestazeit. Aber es ist dennoch unübersehbar, das Viertel hier wäre mal eine gute Station, um abends auszugehen. Es gibt jede Menge nette Bars an hübschen Plazas. Nur das ruckelige Kopfsteinpflaster stört Holger dann irgendwann doch. Da kommt man an die Grenzen der spanischen BehindertenFreundlichkeit, sagt Holger. Aber was soll’s. Selbst die kleine Bar an der Plaza San Andres hat ein rolligerechtes Klo.
Und wir fahren ja eh gleich weiter nach Tarifa, unserer ersten Übernachtungsstation.
Auf dem Weg von Jerez nach Tarifa: