grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Caye Caulker: Haie in Sicht

Am Anfang wird es vielleicht kurz kalt, sagt José, aber das weder ihr bald vergessen. Und bitte schwimmt nicht bis zu den sich brechenden Wellen, warnt unser freundlicher Tourguide, da ist das Riff, dahinter wird es schnell tief und es gibt eine starke Strömung. Am besten, sagt er, bleibt immer in den Gruppe zusammen! Dann dürfen wir endlich ins Wasser.

Ein gute Dreiviertelstunde sind wir, eine kleine Gruppe von insgesamt sieben Reisenden, mit dem kleinen Motorboot über Wellen Richtung Norden gehopst. Dass wir angekommen sind, erkennt man an zwei Dingen. Zum einen sieht man an den in der Nähe liegenden Ufer der als für Backpacker unerschwinglich geltenden Insel San Pedro die dreistöckigen Hotelbauten der Luxusressorts. Zum anderen haben in einem Umfeld von vielleicht 150 Metern etwa 10 andere Boote festgemacht, ein paar kleine Segelboote sind darunter, aber auch ein Touristenkahn, der damit wirbt, dass er einen Glasboden hat.

Mittendrin steht auf einem kleinen Boot ein Mann in Uniform. Das ist der Parkranger, erklärt José. Der passe auf, dass sich kein Besucher auf die Korallen stellt oder gar Teile davon abbricht. Dann drohe ein Platzverweis und dem zuständigen Guide eine Abmahnung, die bis zum Lizenzverlust führen könne. Vor allem aber kassiert er die Eintrittsgelder für dieses Unterwasserreservat, die José schon bereithält.

Flossen über die Füße, die frisch gewischte Taucherbrille vors Gesicht, den Schnorchel gecheckt. Dann tauchen wir ab, tauchen wir ein. Per Rückwärtssalto vom Bootsrand wie die Profis. Oder einfach so. Splash. Wir sind gleich mittendrin.

Ich öffne die Augen und vor mir schwimmt ein Fisch. Kein Allerweltsfisch, sondern ein bestimmt 40 Zentimeter langer, silbrig glänzender mit gelb leuchtenden Flossen. Er ist nicht der einzige. Im Schatten unter unserem Boot hat es sich bestimmt ein Dutzend seiner Artgenossen gemütlich gemacht.

Und das ist erst der Anfang.

Im kristallklaren Wasser sieht man überall Fische, noch deutlich mehr als bei Bread and Butter Caye, der von mir vor ein paar Tagen besuchten Trauminsel. José stuppst mich an der Schulter und zeigt nach links. Unter mir zieht ein schwarzer Rochen mit seinem langen dünnen Stachelschwanz vorbei.

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Dann führt José die Gruppe zu einem Unterwasserkanal, eine der wenigen Stellen, an denen das zweitgrößte Barriereriff der Welt etwas unterbrochen ist, so dass man hier auch mit mittelgroßen Schiffen durchkäme, ohne auf Grund zu laufen.

Auch die Tiere nutzen den Kanal als Passage. Tief unten schwimmen gleich mehrfach Rochen vorbei, der sanfte Schlag ihrer bestimmt anderthalb Meter breiten Flügelflossen erinnert an am Himmel segelnde Vögel.

José taucht hinunter zu einem kleinen Tunnel im Korallengebirge und schwimmt hindurch. Nur einer aus unsere Gruppe macht es ihm nach. Hier ist das Wasser bestimmt 5 Meter tief, es drückt auf meine Ohren. Und ich habe enormen Respekt vor dieser blauen Tiefe.

Später zeigt uns José noch einen Aal, der sich zwischen den Korallen versteckt. Und dann ist da noch die freundlich lächelnde, grüne Schildkröte, die ihren etwa einen halben Meter langen Panzer auf dem sandigen Grund ruhen lässt, dann zum Atmen an die Oberfläche aufsteigt und schließlich neben mir wieder hinuntergleitet.

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Alles wirkt zum Greifen nah. Einmal kommt ein Fisch auf mich zu, er scheint mir kurz in die Taucherbrille zu schauen.

Hallo Natur, du schöne!

Zurück im Boot fahren wir weiter zum nächsten Spot. Da geht es weniger um Schönheit, sondern um Sensation, um Nervenkitzel. Für ihn, sagte mir Marcus, der junge Kandier in Hopkins, für ihn sei das ein Kindheitstraum, allein deswegen müsse er nach Caye Caulker und diese Tour machen.

Die Natur ziert sich hier allerdings. José muss sie anlocken. Er schmeißt ein paar Sardinen ins Wasser. Und dann kommen sie. Einer, zwei, drei, fünf, zehn braune, riesige Fische drängeln sich direkt neben unserem kleinen Boot. Haie!

Gierig schnappen sie nach dem Fischfutter. Auch eine ganze Reihe von Rochen mischt hier mit.

Und jetzt schnell, sagt José, denn die Haie seien nicht sehr treu, sobald die Sardinen gefressen sind, ziehen sie weiter. Also schnell jetzt. Ins Wasser. Swimming with sharks!

Diese Art hier, hat José uns versichert, frisst nur Fisch, keine Menschen. Jedenfalls sei noch nie etwas passiert. Und er arbeite schon seit 10 Jahren als lizensierter Tourführer, so wie zuvor schon sein Vater.

Aber sollen wirklich da rein? Zu den Haien? Der erste, ein Spanier, springt ins Wasser, die anderen folgen. Es ist berauschend. Im nur wenig Meter tiefen Wasser wirken die Tiere noch viel größer, teilweise zwei, zweieinhalb Meter lang, am Rücken diese berühmte, spitze Flosse.

Sie sind direkt unter mir, vor mir, hinter mir. Sie schwimmen langsam von dannen.

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José fasst einen der Rochen, die wesentlich länger bleiben als die Haie, bei den Flügeln, ich strecke meine Finger aus, einer streift mich kurz im Vorbeigleiten mit seinen Flossen. José streichelt auch einen der Haie. Aber davon lasse ich lieber die Finger.

Unten im sandigen Grund liegen dicht an dicht die riesigen Schneckenmuscheln, die man schön poliert hier an den Stränden als Andenken kaufen kann. Hier findet man sie zu hunderten, mit Sand und Algen überzogen.

Dahinten schwimmt nochmal ein Hai vorbei.

Dann bekommen auch wir erstmal was zu futtern. Zurück im Boot gibt es kalte Burger, je nach Wunsch mit Käse, Fleisch oder Fisch. Ich habe Fisch bestellt, beim Buchen der Tour an Land fand ich das witzig, hier draußen weniger.

Später besuchen wir noch ein drittes Schnorchelareal, einen Korallengarten außerhalb des Reservates. Wir dürfen so lange Schnorcheln, wie wir wollen. Es ist schön hier, ja, aber nach den ersten beiden Stopps auch ein wenig unspektakulär. Nur einfach schöne Fische und Korallen. Und noch ein paar Fische und Korallen. Und noch mehr davon.

Auf dem Rückweg nach Caye Caulker macht José noch einen Schlenker für einen kurzen Stopp in einer kleinen Bucht an der Westseite unserer Insel. Da gibt es im flachen Wasser einen ganzen Schwarm riesiger Karpfen, die aus dem Wasser hüpfen, wenn man ihnen Sardinen hinhält. Auch ein paar forsche Pelikane wetteifern um das leicht zu bekommende Futter.

Unten am sandigen Grund erkennt man einen dunklen Fleck. Das sei der Eingang, zu einem weitverzweigten Unterwasserhöhlensystem, das die Karpfen für die Aufzucht ihres Nachwuchses nutzen würden. Ein paar Taucher hätten versucht, die Höhlen zu erkunden, aber es sei sehr gefährlich.

Dann will José uns noch Seepferdchen zeigen, die zwischen den Wurzeln der Mangroven im Wasser schwimmen. Aber er hat kein Glück und findet sie nicht. Aber wir haben ja auch so längst mehr als genug gesehen.

Praktische Infos: hier.

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