grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

An der Grenze

Any plans for tomorrow? Ja, sagen die beiden jungen Traveller, weg hier. Weg von Caye Caulker, zwei Tage sind echt genug, morgen fahren wir weiter nach Mexiko, nach Bacalar. Das ist exakt auch mein Plan. Mit der Fähre zurück nach Belize City, dann mit dem Normalobus bis Chetumal kurz hinter der Grenze in Mexiko. Und dann noch ein kleines Stück weiter nach Bacalar, einer kleines Städtchen, das am gleichnamigen, sehr lang gestreckten See liegt. Und ganz nett sein soll.

Ursprünglich wollte ich den kurzen Weg nehmen, von Caye Caulker fahren auch Fähren über San Pedro direkt nach Chetumal. Aber immer nur morgens früh um 7 Uhr. Zudem soll die Fahrt 60 Dollar kosten, US-Dollar wohlgemerkt, nicht die lokalen Belize Dollars, die nur die Hälfte wert sind.

Das sagt viel über das Preisgefälle in Belize. Das Land ist so schon deutlich teurer als die Nachbarländer, auf den paradiesischen Karibikinseln zahlt man dann eben nochmal oben drauf. Und wenn der Preis von vornherein in US-Dollar genannt wird, dann weiß man gleich, dieses Angebot richtet sich exklusiv an ausländische Gäste mit dem entsprechenden Portemonnaie.

Nun, das gehört zum Spiel. Aber die Budgettraveller mit ihren Rucksäcken, die einst Caye Caulker geprägt haben, halten sich heute hier nicht mehr lange auf der Insel auf. Zu durcho
rganisiert, zu teuer. Gentrifizierung in Urlaubsgebieten.

Egal, so habe ich meine Reispartner für die Weiterfahrt gefunden. „Aldemár, ohne W am Anfang“, stellt sich der kleinere der beiden vor. Er kommt aus Bogota, Kolumbien. „Luis“, stellt sich der andere vor, ein längerer Schlacks aus Australien, der Aldemár um mehr als einen Kopf überragt. Luis?, frage ich zurück, das klingt nicht gerade australisch. Nein, sagt er, eigentlich heiße er auch Louis, aber hier hat er sich eben ein wenig angepasst (was sich weniger in der Schreibweise, als in Betonung, Melodie, Aussprache des Namens widerspiegelt). Wir wechseln fröhlich vom Englischen ins Spanische und wieder zurück.

Die Fahrt ist problemlos. Nur die Grenzkontrolle zeigt mal wieder, wie kompliziert der Übergang von einem in ein anderes Land sein kann. Nicht-Belizianer müssen 30 Belize-Dollar Ausreisegebühr zahlen und weitere 7,50 für den Erhalt der heimischen Nationalparks. So weit so gut. Kassiert werden die Gebühren von einer Frau, sie ist die einzige hier am Schalter, die aktiv arbeitet. Zwei Kollegen schauen ihr wichtig über die Schulter. Sie benötigt pro Person etwa eine Minute.

Dummerweise ist kurz vor unserem Bus eine Gruppe von mexikanischen Harley-Davidson-Fans angeknattert gekommen. Sie tragen martialische Weste, zum Teil ähnlich wie die Hells Angels, nur dass neben ihrem Totenkopf auf dem Rücken „leyenda mexico“ steht, sind aber entspannt fröhlich.Das einzige Problem: es stehen 60 Leute vor mir in der Schlange, es dauert also eine Stunde, bis ich dran bin.

Gleich hinter dem Kassenschalter muss man sich noch den Ausreisestempel holen. Hier sind gleich drei Schalter besetzt, so dass die darin sitzenden kaum etwas zu tun haben, weil …

Dann geht es weiter mit unserm inzwischen etwas genervten Busfahrer zur mexikanischen Einreisekontrolle auf der anderen Seite. Passvorkontrolle, Einreiseformular ausfüllen, Stempel abholen, Gepäck zum Durchleuchten abgeben und dann den Lotterieknopf drücken. Bei mir leuchtet ein grünes Lämpchen, ich darf durch. Auch bei Aldemár und einer Französin, die mit uns im Bus sitzt. Luis aber hat Pech. Ein rotes Licht leuchtet, er muss seine Rucksäcke zum Feincheck öffnen. Zum Glück nehmen es die Grenzer nicht ganz so ernst, so dass wir die mexikanische Kontrolle schon nach einer halben Stunde absolviert haben. Aber insgesamt hat es anderthalb Stunden gedauert.

Dafür haben wir in Chetumal Glück und bekommen gerade noch einen schon abfahrbereit stehenden Bus nach Bacalar. Ein Zweite-Klasse-Bus, aber doch ein himmelweiter Unterscheid zu den rumpeligen Fahrzeugen auf der anderen Seite der Grenze. Andere Länder, andere Busse? Nein, es ist mehr.

Dahinten, sagt der Kolumbianer und zeigt zurück nach Belize, das ist wild wuchernder Dschungel, hier in Mexiko aber ist Zivilsation. Er verliebt sich prompt in das Land.

Praktische Infos: hier.

2 Responses to “An der Grenze”

  1. […] aus Boston hinter der Bar im Tulumer Hostal Sheck wissen. Steeeeve trinkt Margerita. Die Französin aus dem Bus über die Grenze nach Mexiko, die hier ihren Freund oder einen Freund, auf jeden Fall auch einen Franzosen mit ebenfalls […]

  2. […] habe ich letztes Jahr in Belize kennengelernt und bin dann mit ihm und dem Australier Louis ein paar Tage zusammen bis Tulum gereist.  Du musst […]

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