grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Charity Children @ Mauerpark

Der Hit ist und bleibt natürlich Joe Hatchiban und seine Karaoke-Show. Deshalb kommen die Massen Sonntags in den Mauerpark. Jeden Sonntag. Seit Jahren. Immer wenn die Sonne scheitn, manchmal selbst wenn es regnet. Natürlich gibt es auch noch die Flohmarkt. Aber das, was die Sonntage am Mauerpark mittlerweile noch spezieller, noch einzigartiger macht, ist das großartige Freiluftfestival, dass sich dort mittlerweile an jedem Sonntag abspielt.

Als kürzlich Herr Oppermann mal wieder in Berlin weilte, hat es ausgerechnet an Sonntag geregnet. So waren wir in diesem Jahr nicht zusammen dort. Aber im letzten Jahr haben wir dort zum Beispiel die wunderbare Live-Band Ruperts Kitchen gesehen.

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Cesar, der Posaunist aus Paris

Herr Oppermann ist längst zurück in seinem Dorf am Rhein, aber in den Mauerpark kann man ja zur Not auch mal alleine gehen. Vor allem, wenn das Musikleben dort so brummt wie heute. Da ist zum Beispiel dieser Tpy, der im Schneidersitz auf dem Kopfsteinpflaster sitzt und trommelt. Auch auf einer Bongo, vor allem aber auf einer unfassbar großen Kollektion aus Pfannen und Töpfen, Blechen und einem alten Plastikeimer, der er als Bassdrum nutzt. Darauf klöppelt er wie ein Tier und erzeugt einen Beat, der in jedem Techno-Tempel bestehen könnte. Großartig. Und gorßartig auch, dass das Kästchen vor ihm mit dem „Danke schön“-Schild sich nicht nur mit Münzen füllt. (Nachtrag: der Typ heißt Dario Rossi und hier gibt es Video von seinem Auftritt im Mauerpark).

Dann sind die beiden Typen, die mitten auf der Wiese hocken und mit Schlagzeug und E-Gitarre feinsten Instrumentaltrock produzieren. Oder Cesar aus Paris, der mit seiner Posaune, seiner Stimme und vor allem eine Loop-Maschine wunderbar einen wunderbar entspannten Ambientsound durch den Park wabern lässt.

Da sind zudem die unvermeindlichen Trommlergruppen, da sitzt ein Duo am Wegesrand, das mit Stimme und Gitarre vor sich hinklimpert. Da ist später das Quartett, dass mit Gitarre, Cajon, Geige und Digeridoo experimentales Zeug blubbert.

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der Drummer und der Gitarrist

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die vier Freaks

Und da sind vor allem Charity Children. Eine Band, die ich hier schön mehrfach gesehen habe. Meist standen sie dann außerhalb des Parks an der kleinen Fläche Bernauer Ecke Wolliner Straße. Heute aber stehen sie gleich am Anfang des Mauerparks, nur wenig Meter von der Bernauer entfernt. Und hier drängelt sich das Publikum. Zu recht. Denn Charity Childern spielen eine wunderbar leichte Hippiemusik, die mit ihrem Indie-Folk nirgendwo besser hinpassen, als in diesen sommerlichen Park voller Menschen.

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Charity Children im Mauerparl

Schaut man auf ihre Homepage, scheint die Gruppe aus bis zu vier Musikern zu bestehen. Aber heute waren sie nur zu viert. Ein Gitarrist mit bunt gestreiften Hosen und Schellen an einem Fuß. Ein Typ mit einm E-Cello. Und die beiden Hauptfiguren: der Sänger, der neben seinem Hut vor allem Ukulelen oder andere akusitische Saiteninstrumente trägt. Und die Sängerin mit der dieser wunderbaren Stimmen.

Wer es irgendwie geschafft haben sollte, trotz Sonne, trotz all der entspannten Menschen rundrum, trotz um sich greifenden Sonntags-, ach was Urlaubsgefühl bisher noch irgendwo einen kleine Rest schlechter Laune mit sich rumzutragen – hier verschwindet sie endgülitg. Hier geht es gar nicht anders, als mit einem Lächeln auf den Lippen mit den Füßen zu wippen und sich überlegen, ob man sich nicht entweder auch so eine Band zulegt, um mit ihr durch die Parks dieser Welt zu touren. Oder ob man sich nicht wenigstens mal wieder so eine bunte Hose zulegt – die gibt es ja gleich nebenan auf dem Flohmarkt.

Wer wissen will, wie sich die Musik von Charity Children anhört, muss sich nur unten stehendes Video anschauen, dass im letzten Jahre bei ihre Album–Release-Show im leider mittlerweile ausgebrannten Festsaal Kreuzberg aufgenommen wurde. Der Song „Elizabeth“ ist zugleich das erste Stück auf ihre CD „The Autumn Came“, die mir den ganzen Abend jetzt im Kopfhörer rumgeduldet ist, weil ich sie unbedingt kaufen musste.

Aber bis dann irgendwann tatsächlich der Herbst kommen sollte, gilt nur eins: Sommer ist schon etwas wunderbares, vor allem in einer Stadt wie Berlin.

3 Responses to “Charity Children @ Mauerpark”

  1. Ach, Mauerpark!
    Ja, wie gerne ich doch gestern dabei gewesen wäre, ja, weil’s im letzten Jahr, bei meinem ersten Mal im Mauerpark einfach fantastisch war, ja, weil’s beim letzten Besuch in Berlin nicht geklappt hat,
    ja, weil’s beim letzten Besuch in Berlin nicht geklappt hat. Statt dessen war ich gestern im verregneten Dorf an der Düssel.

    Ach, Mauerpark … gäbe es Dich doch auch in Düsseldorf oder Ähnliches … Aber wahrscheinlich würde es hier in dem beschaulichen Dorf, die ihre Nase gern‘ mal etwas höher trägt, nicht funktionieren. So bin ich dennoch froh, dass es den KiT Bar direkt am Rhein gibt, der seit diesem Sommer tolle Konzerte und Open-Air-Partys veranstaltet. Ein Hauch Berlinfeeling in Düsseldorf – ich denke, herr grimo kann das nach seinem letzten Besuch in meinem Dorf bestätigen.

    Aber, ach Mauerpark, ich komme wieder!

  2. herr grimo sagt:

    hier noch schnell zwei Links, durch die man ein wenig mehr von der schönen Geschichte der Band Charity Children erfährt.

    http://www.rbb-online.de/stilbruch/archiv/20130926_2215/charity-children.html

    http://lido-berlin.de/events/view/1928

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