grimo auf reisen

die welt liegt uns zu füßen

Conmoto im Schokoladen

Plötzlich möchte man Fotograf sein. Die Kamera zücken in all dem Krach. Und dann in aller Ruhe nur noch diese Gesicht sehen. Wie es arbeitet. Die Braue. Links. Hoch. Die rechte auch. Manchmal sogar gleichzeitig. Die Lippen. Gestülpt. Gezerrt. Draufgebissen, fast. Die Oberlippen gespannt, die Zähne gebleckt. Die Augen, tanzend, wild, hinter den Lidern. Und immer wieder die beiden Falten oben am Nasenbein. Andeutungen einer Furche. Ab und an verschwindend hinter den Haaren, wenn der Pony dann doch in die Stirn fällt.

Das ist Sarah de Castro, Sängerin von Conmoto.  Wer wissen will, was sie und ihre Band für Musik machen, muss sie nur anschauen. Ihr zusehen beim Schreien. Wie sie sich reinlegt in den Song, die Gitarrre, die Knie.

Hinter hier auf der kleinen Bühne des Schokoladens schwitzen der andere Gitarrist, der leider viel zu leise Bassist, der Schlagzeuger. Breitbeinig im Sound. Typen halt. Und doch gehen sie unter, bleiben Staffage bei der Präsenz der Sängerin.

Ihre Songs. Hardcore. „Ich habe ein schwarzes Herz“, sagt die kleine Frau da auf der Bühne, springt ins Publikum und schreit den vorne Stehenden in die Ohren, die Augen, die Brust. Glaubt man ihren Ansagen, handeln all ihre meist englischen Texte vom Sex. One-Night-Stands und der Unmöglichkeit des Frühstücks danach, sowas halt. Oder vom vom Nichtsex. Zur Not auch von den Folgen daraus. Kinder. Bis auf den einen, den sie auf deutsch singt. „14 Punkte in Flensburg“, heißt der.

Aber live macht die Sprache kaum einen Unterschied, anders als im Video sind einzelne Worte kaum zu verstehen. Macht nichts. Es ist der Sound der zählt. Diese Stimme, die klingt, phasenweise, als würde da ein langhaariger, zottelbärtiger Hardcore-Sänger ins Mirko schreien. Und dann doch wieder Töne treffen kann. Einzelne, schnell hintereinander weg. (Und manchmal erinnert die Kombination aus Stimme und Musik ein wenig an Candelilla. )

Und wie ist sie nun, die Musik? Ja, Hardcore eben. „Schifffahrt schreibt man mit drei F. ‚Fuck off‘ ebenso“, schreibt die Band in ihrer Selbstbeschreibung auf facebook. Und ziemlich genauso klingt sie. Das kann man dann sogar ganz gut am 26.12. hören. Vielleicht sogar vor allem dann. Denn spätestens danach ist Weihnachten wie wegggeblasen. Rumms!

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Vor allem wenn draußen nichtmal Schnee liegt. Leise summt es im Ohr.

 

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