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Das Kultur Cafe Berlin in Sucre

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Das Kultur Cafe Berlin existiert schon seit ueber 25 Jahren. Bis vor einem Jahr wurde es von einem aelteren Deutschen gefuehrt, aber am Ende nicht mehr besonders erfolgreich, erzaehlt Klaus. Bis vor kurzem war auch noch das bolivianisch-deutsche Institut in dem alten Kolonialgebaeude untergebracht. Aber jetzt hat Klaus hier das sagen ueber das gesamte Haus und die drei sehr schoenen Innenhoefe.

Klaus, eine blonder Karlsruher, Mitte, Ende Dreissig, kam vor fuenf Jahren auf seinen Reisen durch Suedamerika nach Sucre. Er ging in einen Sprachschule, verliebte sich am zweiten Tag in eine Frau aus Surce. Und biieb. Heute huscht ein kleiner Junge ueber die Hoefe des Hauses.

Vor einem Jahr hat Klaus das Kultur Cafe uebernommen, und baut es jeztt nach und nach aus. Die sehr schonen Schlafsaele, die sich teilweise ueber zwei Etagen mit Leitern bzw. Treppen erstrecken gibt es schon laenger. Erst vor wenigen Wochen sind weitere Dormitorios im ersten Stock hinzugekommen.  Einn weiterer Teil des Hauses wird gerade behutsam ausgebaut. Auch im Gartenhof kann man schlafen, in kleinen, alten  Seitengebaeuden.  Irgendwann soll hier Platz fuer insgesamt 100 Gaeste sein.

Einfach ist das Leben als Hostelier nicht hier in Sucre, sagt Klaus. Ein Rund-Um-Die-Uhr-Job. Er wohnt mit seiner Familie sogar hier im Haus.Acuh die Oekonomie ist nicht einfach, zum der Praesident Evo Morales letztes Jahres per Dekret verfuegt hat, dass alle Arbeitgeber ihren Angestellten ein 14. Monatgehalt zahlen muessen. Das klingt ja nicht schlecht, aber sagt Klaus, kein Unternehmer hatte das eingeplant. Zum Glueck fuer ihn wurde eine Zahlungsfrist bis Ende Februar gelassen. Jetzt fragt sich Klaus, welche Grosszuegigkeit Morales in diesem Jahr noch einfaellt, schliesslich stehen zum Jahresende Neuwahlen an. Meist, sagt Klaus, ist Morales immer so um den 1. Mai besonders spendabel. Von den staatlich verfuegten Lohnerhoehungen  wuerde zwar nur ein Bruchteil der Bolivianer profitieren, weil sich die Allermisten mit einem eigenem kleinen Geschaeft durchschlagen. Aber populaer ist eben populaer.

Am meisten Nerven kostet ihn aber der Umgang mit der hiesigen Buerokratie. Fuer jede Extra-Veranstaltung braucht Klaus eine eigene Genehmigung. Am Wochenende zum Beispiel hatte er eine Band zu Gast, die abends live spielte. Dafuer musste er mehrfach persoenlich zu einer Veranstaltungsgenehmigungsbehoerde, bis er endlich das Glueck hatte, den zustaendigen Chef anzutreffen, ohne den gar nichts laeuft. Keine guten Voraussetzungen fuer ein Kultur Cafe.

Auch die Listen, in die alle Reisenden in allen Hostel Name, Beruf, Nationalitaet, Alter  etc eintragen muessen, werden taeglich an eine Behoerde uebergeben, die sie dann an insgesamt sieben Stellen weiterleitet, darunter die lokale Tourismusbehoerde und die Polizei. Letztere, erzaehlt Klaus, kommt auch gern mal bewaffnet vorbei, um zu ueberpruefen, ob auch wirklich alle Gaeste, die hier schlafen, in den Listen stehen.

Dann koennte die bolivianische Polizie anhand meiner Hosteleintraege nachvollziehen, wo ich lang gereist bin? mAch was, sagt Klaus, es gebe hier keinerlei elektronische Datenerfassung. Immerhin kann so auch kein amerikanischer Geheimdienst die Daten abgreifen.

Wie lange er das Hostel betreiben will? Klaus hat sich kein Limit gesetzt. Kann sein, sagt er, dass wir in fuenf Jahren etwas muede sind. Aber erstmal will er versuchen, das Haus weiter zu oeffnen, damit auch Bolivianer in sein Cafe kommen. Dafuer hat er neben Bildern vom alten und neuen Berlin an den Waende und einem regelmaessigen Kulturprogarmm  auch ein paar Sepzialitaeten auf der Karte. Erdinger Weissbier zum Beispiel. Oder Berliner Kaffee – mit Kondensmilch. Nichtdeutsche Touristen bestellen das sogar.

Oben auf dem Dach steht ein grosser Berliner Baer, der sich auch auch im Hauslogo widerfindet. Der Baer, sagt Klaus, der war schon hier .

Nachts sitzt Ottmar an der Rezeption. Noch nicht lange, erst seit ein paar Wochen. Der 42-Jaehrige ist seit drei Jahran auf Reisen, dass heisst, eigentlich nicht, denn er ist schon seit zweieinhalb Jahren hier in Sucre. Hat von hier aus fuer einen Versandhaendler in Deutschland  die Webseite gepflegt und brauchte gerade mal einen neuen Job.  Demnaechst will er aber wirklich mal wieder reisen, Bolivien anschauen. Viel hat er davon noch nicht gesehen. Er fragt nach der Telefonnummer von Delfin Dorado.

taz sucre

3 Responses to “Das Kultur Cafe Berlin in Sucre”

  1. […] Markthalle habe ich in dem wirklich ausgezeichneten Hostel Kultur Cafe Berlin geschlafen, dass der Karlsruher Klaus vor gut einem Jahr übernommen hat. Es hat zum Teil  wunderschöne, sich über zwei Etagen […]

  2. […] mich schnell nach hause – denn ich wohne hier in Berlin, also im Berlin, genauer gesagt in einem Hostal, das sich Kulturcafe Berlin nennt und das mir gestern auf einschlaegigen Seiten im Internet empfohlen wurde. Erst wollte ich es […]

  3. Lisa Seger sagt:

    Buenos Dias,

    Do you have any double room available for tomorrow night?
    Me and my friend Diane are currently staying in Potosi and will arrive in Sucre tomorrow Morning.

    Thanks a lot in advance for your reply.
    Lisa

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